Nekrophilie: Glaube an Materie – Sternenstaub

Hugo Ball schreibt: „Die moderne Nekrophilie: Der Glaube an die Materie ist ein Glaube an den Tod.“ Das schrieb er 1913.

Dagegen argumentiert man heute: Im Universum geht nie etwas verloren, es wechselt nur seine Form usw. Die meisten meiner 6,7 x 1027 Atome sollen 14 Milliarden Jahre alt sein. Da ich also schon so lange als Ich lebe und jedes meiner Atome „Ich-ich-ich“ schreit, erhöhe ich mich und sage: Ich bin Sternenstaub, glitzernder gold-silberner Sternenstaub. Man darf allerdings nicht so genau hinschauen. Manche sehen überall statt Sternenstaub Dreck!

Gestern fand ich übrigens einen Teil von mir unter dem Schlafzimmerschrank als Woolmaus. Und ich war glücklich! Meine Sternstaubatome sterben nie! Ich liebe meine Materie, die ich bin, auch wenn meine Stoffe, aus denen ich bestehe, gerade mal 97 Cent wert sind.

Aber nach der Klima-Steuererhöhung wahrscheinlich noch mehr – oder gar nichts? Weil ich als Mensch der Klimaschädling 6,7 x 1027 bin, bin ich wohl keinen Pfifferling mehr wert.

Wenn ich ehrlich darüber nachdenke: Ich freue mich, aus der Liebe Gottes meinen Wert und meine Würde und mein Leben, gar ewiges zu haben. Ich, nicht nur meine in alle Winde zerstreuten Einzelatome. Natürlich habe ich das auch von meinen glitzernden gold-silbernen Sternenstaub-Mitmenschen, zumindest Wert und Würde. Versteht sich von selbst.

Ein Atom von mir war übrigens mal in einer Schwertspitze eingehämmert. Daran denke ich nicht gerne zurück. Hoffentlich verlangt niemand nach diesem Bekenntnis irgendwelchen Schadensersatz. Ein anderes war mal Teil eines Pferdeohres. Das war seine glücklichste Zeit. Ich sage nur: der Wind und das Gekraule! Ärgerlich war es, als eine mich mit anderen ständig zu einem Tontopf zusammenschmieren wollte.

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