Ausgangssperre – Heim-Urlaub – Finanzkrise

Zu beobachten ist, dass manche Medien wieder versuchen, die Politik vor sich herzutreiben – dieses Mal unter dem Motto: Ausgangssperre. Das fördert wahrscheinlich die Verkaufszahl bzw. die Klick-Zahl.

Aber Ausgangssperren machen medizinisch keinen Sinn – zumindest hat das noch keiner plausibel erklären können – wenn Menschen den Sicherheitsabstand einhalten usw. Es müsste lokal entschieden werden. Man versucht im Augenblick vieles flächendeckend zu gestalten – das wird aber den menschen nicht gerecht. ich sehe schon, dass immer wieder gefordert wird: Weg vom Föderalismus, weg von Eigenbrödlereien… – warum darf der, und ich nicht usw. usw. usw. Aber die jeweiligen lokalen Unterschiede sind nun einmal da. Warum soll der Dörfler eine Ausgangssperre bekommen, wenn es vielleicht für einen Städter, der mit vielen anderen auf engstem Raum Sinn macht? Was macht es zum Beispiel auch für einen Sinn, sämtliche Läden zu schließen? In Orten, in denen der Virus keine Rolle spielt – könnte man Sicherheitsmaßnahmen durchführen – ohne die Läden zu schließen, ohne die Spielplätze zu sperren. Flächendeckende Maßnahmen, das wird man dann wohl auch am Ende herausfinden, waren wirtschaftlich unheimlich schädlich. (Freilich: Massenversammlungen abzulehnen ist sinnvoll…)

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Irgendwann kommen die Leute auf die Idee, Ausgangssperren durch schöne Worte schmackhaft zu machen. Vielleicht „Heim-Urlaub“?

Ausgangssperre – das ist nur etwas für Menschen, die an ihrem PC glücklich sind. Aber für die Mehrzahl der Bevölkerung, die Natur, Bewegung, frische Luft benötigt, auch um den Körper gesund und fit zu halten, ist so etwas tödlich – auch wenn man das Heim-Urlaub nennen sollte.

Vielleicht sollte man unter Mietern einen Leihhund anschaffen: Alle Mieterparteien leihen sich den mal aus, um Gassi gehen zu dürfen. Dass die Muskeln der Kinder auf den Sofas verkümmern – geschenkt. In ein paar Jahren wird man sich darüber beschweren, dass die Kinder alle so krank sind, weil Epidemiologen gefordert haben, dass drastische Maßnahmen mindestens 30 Tage lang andauern sollten.

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Ist eigentlich so eine Ausgangssperre eine Hoch-Zeit der Denunzianten? Welche Erfahrungen haben andere Länder damit gemacht? Dass sie eine Zeit der Gewalttätigkeiten ist, hatte ich neulich vermutet – wird im unten genannten Beitrag von Sascha Lobo bestätigt.

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Ich habe als Kind mal die Geschichte gehört: Ein Haus wurde neu gebaut. Für viele Parteien. Dann hat man wunderschöne grade Wege angelegt, Wiesen, Blumenbeete usw. Aber was machen die Leute? Die gehen quer über die Beete und Wiesen und benutzen nicht den schönen grade angelegten Weg. Dann kam ein Hausmeister auf die Idee, die Leute zu beobachten. Er hat die Wege dann dort angelegt, wo die Menschen auch gegangen sind. Das ist Klugheit. Nicht all die Grünisierung der Politik, all die Zwänge und Drücke, populistische Forderungen nach schärferen Gesetzen und all dem.

Von daher finde ich diesen Beitrag von Sascha Lobo sehr gut, der das aus einer etwas anderen Perspektive darlegt: https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/corona-gesellschaft-wider-die-vernunftpanik-kolumne-a-772e1651-f393-4bc6-8f79-79dc7a5ed025

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Nimmt die Politik den Mund nicht zu voll, wenn sie sagt, dass sie alle Firmen usw. unterstützen will? Wie will sie das machen? Kredite, die man lange abzahlen muss, sind keine Hilfen. Es ist klar, dass man vorsichtig sein muss, dass man nicht marode Firmen aufpäppelt, weil sie in der Krise die Chance sehen, wieder an Gelder zu kommen. Aber wie will man die Anträge so gestalten, dass die jeweiligen Firmen usw. nicht vor unübersteigbaren Herausforderungen gestellt werden – im Ausfüllen der Formulare? Gibt es Menschen, die helfen, diese auszufüllen? Was ist mit den Menschen, die sowieso schon am Rande knappsten – und nun merken, dass ihnen die Lebensgrundlagen schwinden? Daran hängen Schicksale unzähliger Menschen.

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Macht das wirklich Sinn, die Freizügigkeit der Waren innerhalb der EU zu strangulieren, durch rigide Grenzkontrollen?

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Politik mit Augenmaß ist das Gebot der Stunde.

Über alles wird man nach der Corona-Krise nachdenken, die vor allem eine gesellschaftspolitische Krise zu werden scheint, wenn das Augenmaß verloren gehen sollte. Nun denn: Es ist ein riesiges Experiment.

Kann man eigentlich sagen, warum die Neuinfektionen in China zurückgehen? Ist es wie mit Grippewellen – auf einmal hören die auf, Menschen zu plagen? Was würde das für unsere Politik bedeuten?

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