Sklaverei und Finstere Begleiterscheinung der Aufklärung

Was ich zum Thema Sklaverei gesagt habe, wird im Buch von Lütz (Der Skandal) durch weitere eindrucksvolle Beispiele vertieft. Von daher habe ich nichts zu korrigieren. Eine Ergänzung – was allerdings nicht mein Thema war: Die Aufklärer hatten, so Lütz, im Grunde überhaupt keinen relevanten Anteil an der Frage.

Interessant fand ich, dass vielfach gegen die Sklaverei als Argument angeführt wurde: Jesus hat uns mit seinem Blut von Menschen freigekauft (in Aufnahme von Paulus).

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Was die Zeit der Aufklärung betrifft: Wir finden in dem Buch folgende Hinweise:

Während der Schreckensherrschaft der Revolutionäre in Frankreich vom Juni 1793-Juli 1794 wurden in Paris 50.000 Menschen hingerichtet (0,2% der Bevölkerung) und im weiteren Verlauf verlor Frankreich an manchen Orten bis zu 15% der Bevölkerung. In 400 Jahren Hexenverfolgung – als Folge juristischen Versagens – in ganz Europa waren es in etwa genau so viele (ca. 50.000) und es waren zehnmal so viele Opfer wie in 350 Jahren spanische Inquisition.

Das soll keine Opfer aufrechnen. Es soll aber zeigen, wie unsere Maßstäbe verzerrt sind.

Interessant fand ich auch, dass in der Zeit der Aufklärung, in der die Konfessionen immer weniger Bedeutung bekommen haben, der Staat dominanter wurde – die Religion ersetzte. Er verlangte nun Gehorsam, bestrafte Ungehorsam, so habe Friedrich der Große einen Kaplan erhängen lassen, weil dieser einem Deserteur Sünden vergeben hatte. Der Staat bestimmte zudem die Religion.

Das passt zu meiner Beobachtung: In der Vergangenheit waren es die Priester/Theologen usw., die über Gott Bescheid wussten. In der Neuzeit waren es dann die Philosophen, die meinten, sagen zu können, wer oder was Gott ist bzw. nicht ist – in deren Gefolge dann die ideologischen Bewegungen/Staaten (Nationalsozialismus/Kommunismus) -, in unserer Zeit meinen manche Naturwissenschaftler sagen zu können, was es mit Gott auf sich hat – nämlich nichts.

Der Mensch in seiner Emanzipation von Gott ist schon ein eigenartiges Wesen. Heute sagt kein Herrscher mehr (öffentlich): Der Staat bin ich – viele kleine Individuen sagen aber von sich: Ich bin der Mittelpunkt der Welt. Bis sie dann von anderen Mittelpunkten oder dem Schicksal gedeckelt werden. Und dann stellt sich die Frage: a) Wie kann Gott das zulassen, dass es mir dreckig geht – und dann apologetisch b) weil ein Gott das nicht zulassen kann, sonst wäre er nicht gut, allmächtig usw., gibt es ihn nicht.

Ich gebe zu – das ist verkürzt. Aber grundsätzlich falsch? Aber ja – es gibt auch andere Perspektiven, die das für grundsätzlich falsch halten. Das ist auch gut so. Sonst hätten wir einen zur Erstarrung führenden Einheitsbrei.

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