Vielfalt: Ja! – Unterscheidung: Nein!

Jan Fleischhauer begibt sich wirklich auf schlüpfriges Terrain – er meistert es, indem er lieber nichts so richtig sagt, eher allgemein bleibt. Nun denn, er will ja seinen Job behalten – wie er andeutet. Worum geht es? Es geht um die politische Welt, in der Frauen leben und in der Männer leben. Und diese Welten klaffen auseinander – vor allem, was die Wahrnehmung von Realität betrifft. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/gleichheit-der-geschlechter-gute-unterschiede-boese-unterschiede-kolumne-a-1164374.html

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Was zeigt uns dieses und was zeigen uns andere Beispiele? Wir Menschen wollen nur das hören, was wir hören wollen. Und was ist das? Du bist klasse. Wenn wir das hören, mögen wir auch Unterschiede. Positive Unterschiede wollen wir hören. Wenn wir allerdings zu hören bekommen: Da sind Defizite – dann mögen wir das nicht hören – und kübeln über diejenigen, die das sagen. Und so darf man über eine ganze Menge Gruppen nicht sagen: Nun, da gibt es gewisse Defizite – denn das können manche Gruppen nicht vertragen dafür können sie sich aber heftigst wehren. Die Defizite bleiben, man kann sie verdrängen.

Aber, wie Fleischhauer andeutet: Wenn Gruppen Defizite haben, dann darf man diese Defizite nicht auf das jeweilige Individuum übertragen. Und das lernt man dann schon in der Schule: Buben sind meistens nicht so bildungshelle wie Mädels – aber es gibt ein paar Buben, die besser sind als manches Mädel. Mädels werfen nicht so gut Bälle – aber es gibt Mädels, die besser Bälle werfen als mancher Bub. Und ich muss gestehen: Frauen können angeblich nicht so gut einparken – aber fast jede Frau kann sicher besser einparken als ich. Ich hasse Einparken. Wer Defizite Einzelner auf die ganze Gruppe überträgt, dem ist nicht zu helfen. Sein Defizit ist so groß, dass er sich ins gesellschaftliche Abseits stellt.

Aber darf man dann positive Sachen auf die ganze Gruppe übertragen? Positives hören wir dann als Gruppe doch gerne, weil wir uns dann durch die positiven Sachen von anderen Unterscheiden.

Wir Menschen sind äußerst kompliziert – und machen das soziale Zusammenleben immer komplizierter. Und wer das komplizierte Spiel nicht zu spielen weiß – nun denn, der muss damit leben, dass man ihn ins Abseits stellt – eingeschlossen: JobVerlust – denn dann gilt doch: Unterscheidung: Ja! Der ist böse, er stört unseren Frieden, er zeigt Defizite auf. Übrigens: Bei alten weißen Männern, bei Christen darf man das, ohne Sanktionen erleiden zu müssen. Das ist auch gut so.

Aber für viele Gruppen gilt: Der arme Mensch, er hat die Wahrheit gesagt – die alle als Wahrheit ansehen – aber er hätte sie nicht sagen dürfen.

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