Ich habe im Blog wiederholt gefordert, dass man nur solche Studien medial in den Fokus rücken sollte, die von unabhängigen Wissenschaftern überprüft wurden. Damit kann man den Schindluder, der mit Studien auch verbunden werden kann, vermeiden. Hierzu gibt es ein Interview mit einem Medizin-Nobelpreisträger. Er berichtet, dass eine Studie zu einem Ergebnis gekommen sei, die trotz fünfmaligen Versuchen nicht bestätigt werden konnte. Als der Forscher damit konfrontiert wurde, soll er gesagt haben: Bei unserem sechsten Versuch habe es geklappt. http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/nobelpreistraeger-randy-schekman-kritisiert-science-und-nature-a-1154483.html
Es gibt Forscher, die ein Ziel haben – und nun versuchen sie, dieses Ziel unbedingt mit welchen Mitteln auch immer zu erreichen. Das ist Missbrauch der Wissenschaft. (Natürlich kommt es auf den Forschungszweig und das Ziel an.) Die Wissenschaft muss Wege finden, Missbrauch der Wissenschaft einzudämmen. Und dazu gehört es auch, Schwarze Schafe, die Fake Studien erstellen oder veröffentlichen, als solche auch zu bezeichnen. Es geht um die Seriosität von Forschung und Wissenschaft. Der Beitrag des Medizin Nobelpreisträgers betraf eine medizinische Studie. Bei soziologischen Studien sieht es nicht anders aus. Im Gegenteil. Man misstraut natürlich Studien, die von Firmen selbst betreut und finanziert werden. Man sollte aber nicht blauäugig Studien trauen, die von so genannten freien Instituten erstellt wurden. Sie haben vielfach auch ein Interesse an dem Ergebnis.
Als ethisches Kriterium, um möglichst neutral Stellung nehmen zu können, gilt: Man muss sich mit Blick auf das Thema seiner eigenen persönlichen Betroffenheit und gesellschaftspolitischen Einstellung usw. bewusst sein. Und diese sollte man einer Studie voranstellen. Welches Interesse habe ich daran, diese Studie zu erstellen, welches Interesse habe ich am Ergebnis, in welchen politischen Kreisen bewege ich mich… Widerspricht das Ergebnis meinem eigenen Interesse.
Am besten wäre es, wenn Menschen mit gegensätzlichen Positionen streitbar gemeinsam eine Studie erstellen und leiten. Solchen Ergebnissen kann man eher trauen als anderen.
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