Siebers Gottes- und Menschenbild + Gute und böse Menschen + Dualismus + Asoziale

Ein bisschen Feuerbach, ein bisschen Marx, ein bisschen… – das Glaubensbild eines Kabarettisten. http://www.sueddeutsche.de/leben/glaubensbekenntnis-christoph-sieber-1.3554466 Daraus ein Satz:

Errungenschaften wie Gleichheit, Freiheit, Toleranz sind gegen das Christentum erkämpft worden. Das Problem ist nur, dass wir versuchen, dieses Vakuum mit Materiellem zu füllen.

Paraphrasiert heißt das: Gleichheit, Freiheit, Toleranz – kamen auf einmal. Und dann haben die guten Menschen gesagt: So, jetzt wollen wir aber mal Gleichheit, Freiheit, Toleranz. Und dann haben die blöden Christen gesagt: Nö! Und dann haben die lieben Menschen gesagt: Doch! Nö! Doch! Nö! Doch! Und dann haben sich die lieben Menschen gegen das böse Christentum durchgesetzt. Und wurden – böse Menschen, nicht böse, weil sie auf einmal alle Christen wurden, sondern böse, weil sie dem Gott Konsumismus huldigten. So wars. Das ist unsere westliche Geschichte. Unsere westliche Geschichte? Wohl Weltgeschichte. Oder müssen sich die lieben Menschen nun noch gegen Hinduismus und Islam durchsetzen? Nö! Doch! Nö! Doch! – aber sie können es nicht, weil sie nun dem Kosumismus huldigen. Außer unser lieber Kabarettist.

Dass er einen Satz für ganz wichtig hält: Man begegnet Gott in jedem anderen – das ehrt ihn. Aber vorsichtig möchte ich ihn darauf hinweisen, dass das von Jesus kommt und seinen Jüngern, er möge vielleicht mal Matthäus 25,31ff. lesen oder 1 Kor 13: Es bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe. Die Liebe ist die größte unter ihnen…, oder den 1. Johannesbrief: Gott ist Liebe… Der gesamte Text atmet christlichen Glauben. So leicht entflieht man ihm nicht. Will Sieber auch nicht, er kennt sicher die Texte.

Das Christentum hat eben zwei Seiten: Eine negative und eine positive. Die negative Seite ist diejenige, die sich immer wieder von Jesus Christus gelöst hat und entsprechend unmenschlich geworden ist. Die positive Seite ist diejenige, die durch die 2000 Jahre hindurch Jesu Lehre folgte und sie ernst genommen hat. Und diese Grundströmung konnte durch die negative Seite nicht abgemurkst werden, weil der Geist Gottes immer wieder Menschen in Bewegung setzt, Gottes Willen zu tun – und brach sich in unserer Kultur immer wieder Bahn.

Diese Grundströmung konnte auch durch die positive Seite nicht abgemurkst werden. Negative Seite des Christentums – positive Seite des Christentums? Nein, so einfach ist das alles nicht. Wir sehen in vielen Menschen, dass sie Gutes getan und gedacht haben – und gleichzeitig Böses – bzw. dass sie Böses getan und gedacht haben und gleichzeitig Gutes. Wir sind als Christen keine Dualisten. Es ist absurd zu lehren, dass es gute Menschen gibt und böse Menschen… – wir sind alle ein Schlag – und haben entsprechend einen. Gute Menschen können auch Schlimmes bewirken, so zum Beispiel, indem sie nichts tun oder vor lauter vermeintlich Gutes tun, Menschen Tyrannen ausliefern. oder Menschen, die Ideologien folgen, die Gutes verheißen – aber dann doch Menschen verachten. Wir Menschen werden schuldig. Wir sind abhängig von der Vergebung durch Gott.

Dualistische Weltbilder, in denen sich manche für bessere Menschen ansehen, haben immer ein Geschmäckle. Sicher, nicht jeder ist ein Mörder, Ehebrecher, Dieb, Lügner usw. – aber liegt das daran, dass wir so tolle Menschen sind oder daran, dass die Umstände gerade so waren, dass ich nicht zu einem solchen geworden bin. Apropos Mörder, Ehebrecher… Jesus sagt: Wer den anderen auch nur beschimpft wird schuldig, wer eine verheiratete Frau nur gierig ansieht, wird schuldig… Wir sind alle irgendwann asozial. Da braucht sich keiner über den anderen zu erheben. (Diese letzten Aussagen haben – das sei extra erwähnt – nichts mehr mit dem Beitrag von Sieber zu tun.)

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