Ist das echt die Meinung der sächsischen Kirchenleitung?
„Wir haben hohe Ansprüche an den Pfarrdienst und erwarten eine Identifikation mit der Landeskirche“, sagt Matthias Oelke, Sprecher der Landeskirche Sachsen. Dazu gehöre auch eine flüchtlingsfreundliche Haltung. „Jeder darf natürlich seine persönlichen Meinungen haben. Aber ein Pfarrer sollte als Amtsträger Spannungen in einer Gemeinde abbauen. Er sollte sie durch seine Ansichten nicht aufbauen.“
Es geht um einen rechtskonservativen Pfarrer, der aus dem Pfarrberuf ausgeschlossen wurde. Und diese Begründung ist absunderlich (Wilhelm Busch). Wir erwarten eine Identifikation mit der Landeskirche? Ist das biblisch? Jesus sagt:
- Du sollst dich mit deiner Landeskirche identifizieren! Oder:
- Baue Spannungen ab, indem du der Mehrheit der Leute, die in der Kirchenleitung sitzen, nach dem Mund redest!
Hat das sächsische Kirchengesetz solche Formulierungen? Wäre echt fortschrittlich – im Sinne mancher Kreise in unserem Lande. Klar: Ideologische und andere Menschenverachtung darf in der Kirche keinen Platz haben. Aber liegt das wirklich vor? Oder handelt es sich um politische Auseinandersetzung, die nicht erwünscht ist? Klasse finde ich auch den Satz: „Jeder darf natürlich seine persönliche Meinungen haben“ – und denkt sich dazu: Aber diese nicht!
Nun, das ist das mindeste, was man von der Kirche hören sollte – und darum auch hört:
Man kann nicht sagen, dass die Kirche sich die Entscheidung im Fall Wawerka leicht gemacht hätte.
Klingt ein wenig viel verfloskelt, Mitleid heischend: Wir haben es uns nicht leicht gemacht mit der Entscheidung, ihn hinauszukomplimentieren. Weil man es sich nicht leicht gemacht hat – ist man dadurch im Recht?
Noch ein paar Anmerkungen: Manche nehmen dennoch Stellung für den Mann, der hinausgeworfen wurde, das ist bewundernswert. Und: Wenn er sich Extremen zuwendet: Auch Assad wandte sich dem Iran stärker zu, als ihn der Westen allein ließ. Menschen suchen irgendwo Unterschlupf, bevor sie allein bleiben. Sollte man zumindest auch als Kirche bedenken. Und jetzt verwende ich auch eine Floskel: Vielleicht hat ja die Kirche mehr Informationen als ich durch den Artikel bekomme.
Ich hatte am 9.12. diesen Text in meinem Blog: http://blog.wolfgangfenske.de/2016/12/09/christen-und-politik/
Es ist schön, wenn Christen über alle politischen Differenzen hinweg gut miteinander umgehen.
Der Maßstab ihres Handelns ist der Glaube, nicht die politische Einstellung.
Das bedeutet auch, sie sind keine Ideologen. Ideologen meinen, das Wohl und Wehe der Welt hänge von ihnen ab.
Christen wissen, dass das Wohl und Wehe der Welt vom Verhältnis zu Gott und von Gott selbst abhängt.
Sie stehen in Gottes Diensten. Von daher können sie gelassen sein und sind gelassen, wenn sie den Glauben ernsthaft einüben, sich von ihm leiten lassen.
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