Die Staaten Europas haben keine Wahl, sie müssen zusammenwachsen – und sie werden es auch tun. Auch die Briten werden wieder dazu kommen, denn sonst hat man in der Welt keine Chance – was die Wirtschaft betrifft und die Wirtschaft bestimmt alles andere. Wo kein Geld, da keine Entwicklung – bis hin zur Kunst.
Europa wird zusammenwachsen. Allerdings benötigen wir eine andere Europa-Politik. Eine, in der Politiker Fehler korrigieren – aber eben nicht noch schneller in die falsche Richtung rennen und damit Europa trennen, sondern hörend auf die Bewohner Europas.
Wir benötigen eine Politik, in der Politiker ihren Sinn nicht darin sehen, Meriten zu erwerben, indem sie Europa einfach immer schneller expandieren lassen, sondern das Vorhandene fundieren.
Es müssen Wege gefunden werden, ganz neue Wege, die die Bevölkerung Europas nicht knechtet, sondern vernetzt, die ihr nicht ideologisch irgendwelche Träume, seien es aus dem Liberalismus, Kommunismus, Nationalismus überstülpen, sondern die Vielfalt achtet und beachtet. Wir benötigen ein entideologisiertes Europa.
Es müssen neue Wege gefunden werden, die vorher noch keine Länder in der Welt gegangen sind, und so kann Europa wieder, wie vielfach in der Vergangenheit, der Welt etwas Gutes bringen: Einheit in Vielfalt.
Dazu muss aber auch die Wirtschaft stimmen. Und so muss der Euro neu fundiert werden. Ich bin kein Finanzfachmann, aber er muss meines Erachtens so verändert werden, dass er die unterschiedlichen Wirtschaften der Nationen verarbeiten kann. Und das, ohne dass viel Trara gemacht wird: Soundsoviel Euro nach Griechenland gepumpt, soundsoviel nach Spanien/Portugal usw. Es muss ein gewisser Automatismus, ein Schema gefunden werden, das die Bürger anderer Länder wiederum nicht ausbeutet.
Europa muss neue Wege finden: Sich nicht abschotten, aber die es umgebenden Länder stärken, stützen – mit gerechtem Handel, gerechter Wirtschaft.
Dieses Europa wird kommen. Und es wäre zu wünschen, dass diese Politikergeneration in der Lage ist, solche neuen Wege zu finden, gemeinsam mit den Experten. Dass man vorausschauend Wege sucht und nicht erst überall in der Pampa herumirrt, weil man den Weg verloren hat. Weitsicht ist gefragt, nicht kurzfristiges hektisches Zusammenstückeln von Irgendwassen.
Jede Nation Europas hat ein anderes Wirtschaftssystem, ein anderes Energiesystem, Kultursystem, Bildungssystem, Gesundheitssystem… – wie geht man damit um? Gibt es dazu rational nachvollziehbare und weitsichtige Planungen? Oder versucht man irgendwie ein Kleckerles-System zu verfolgen? Hier mal dies, dort mal das… – und das dann zwangsweise zusammenzuführen? Und zu all dem: Gibt es ausreichende und effektive Kontrollsysteme? Versucht man etwas aufzublasen – und kommt mit allem nicht hinterher?
Gibt es eine politische Kaste, die andere Nationen bedrängt, statt im Dienst der Nationen zum Besten der Nationen und der Gemeinschaft zu handeln?
Gott sei Dank wächst Europa zusammen – mit oder ohne die EU. Und dieses Auseinanderdriften, das wir zurzeit erkennen, ist auch ein Geschenk Gottes an Europa, damit man lernt, Fehler zu korrigieren und wieder miteinander nach Auswegen sucht. Manchmal zweifelt man daran, dass es dieses innovative Europa gibt und sieht nur, wie sich manche Verantwortliche Mühe geben, Fehler zu verschlimmern, zu erstarren.
So lange die Politik ringt, haben Bürger die Chance, sich mit Städten anderer Länder zu vernetzen – mit allen, auch mit Russland und den Briten. Kirchen haben die Chance, miteinander zu handeln, Fäden zu knüpfen, Künstler, Medien, Gewerkschaften, NGOs – Europa ist ja schon ein vielfältig handelndes Miteinander – und wer kann, sollte es ausbauen. Wenn nötig auch unabhängig von der Politik – und so die Politik vorantreibend.
Wir haben Zeit. Die Menschheitsgeschichte ist noch nicht zu Ende. Von daher kann man beruhigt alles wachsen lassen, dass es gut verwurzelt. Man muss nichts zerren, schieben…
Und: Menschliches Handeln geht immer nur über Try and Error – und es zeugt von Größe, das für sein eigenes Handeln zu erkennen und dann mit Blick auf Schuld und Vergebung einen neuen zu verantwortenden Weg gehen. Die Zukunft ist uns verborgen, darum müssen wir äußerst flexibel sein.
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