In der letzten Zeit wurde immer wieder gefordert, dass die Autoindustrie Abgase, Verbrauch usw. unter Realbedingungen erheben solle und nicht im geschlossenen Raum mit genau vorgeschriebenen Versuchsanweisungen.
Ich finde das insofern sehr interessant, weil Experimente insgesamt nicht unter realistischen Bedingungen stattfinden. Denn was ist Realität? Realität ist äußerst vielfältig, so dass man zwar viele Daten bekommt, die aber nicht vergleichbar sind. Sie sind nicht nur zwischen den unterschiedlichen Modellen, Fahrzeugen vergleichbar, sondern heute liefert dasselbe Fahrzeug andere Daten als morgen, weil vielleicht die Temperatur oder die Windverhältnisse anders sind.
Das würde eben laut unserem Wissenschaftsverständnis dazu führen, dass die Ergebnisse nicht objektiv sind, der Interpretation bleibt zudem zuviel Raum.
Die Forderungen bedeuten also: Abschied vom alten Wissenschaftsverständnis – hin zu einem neuen. Gibt es schon genug Überlegungen dazu, dass die anders erhobenen Ergebnisse eben auch wissenschaftlich genannt werden können?
(Nachtrag: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/abgas-untersuchungsausschuss-regierung-wusste-von-manipulationen-a-1109703.html Das wird hier im Artikel nicht deutlich, aber im Radio hörte ich auch, dass der Behörde vorgeworfen wird, eben nicht auf den öffentlichen Straßen gemessen zu haben, sondern unter vorgegebenen Testbedingungen. Aber das ist es eben, was ich meine: Das sind zwei ganz unterschiedliche wissenschaftliche Ansätze.)
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Löwen sollen sich gegenseitig an der Stimme erkennen: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/loewen-erkennen-sich-am-gebruell-a-1109213.html
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