Es gab schon immer Christen, die sich der jeweils herrschenden Ideologie anpassten, manchmal auch gedankenlos, eben, ohne nachzudenken, einfach nachplapperten, was ihnen vorgegeben wurde. Und das finden wir natürlich auch heute. Säkulare Vorgabe: Europa hat nicht viel mit dem Christentum zu tun bzw. manche sagen sogar, es habe gar nichts mit Europa zu tun, es nie und nimmer positiv geprägt, nur negativ – und das wird dann munter nachgeplappert, indem Fakten verdreht werden. Geschichte wird der Weltanschauung der Gegenwart angepasst – das finden wir in allen Ideologien: Nationalsozialismus, Kommunismus, jetzt Liberalismus. Und so passt auch dieser hier kritisierte Beitrag wunderschön in das gegenwärtige herrschende ideologische Muster: https://thecathwalk.net/2016/06/23/das-christliche-abendland-eine-fiktion-wie-katholisch-de-dreist-alteuropaeische-identitaet-leugnet/
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Was ich äußerst spannend finde: Wir schauen auf unseren Landkarten immer von Afrika aus auf Europa, also von Süden Richtung Norden. Neulich habe ich eine Karte gesehen, die das auch macht, aber die Namen der Kontinente waren auf den Kopf geschrieben. Und wenn man, um sie richtig zu lesen, einmal die Karte umdreht und von Norden nach Süden – von Europa nach Afrika – schaut, dann steht wirklich die Welt Kopf.
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Eurozentrismus muss man ablehnen. Aber: Man kommt doch nicht umhin, wenn man Fakten beachtet, dass das kleine Europa eine immense Auswirkung hatte auf die gesamte Welt. Das nicht nur positiv, sondern auch negativ. Und auch hier gilt es Fakten zu beachten: Nicht nur negativ – auch positiv! Das eine wie das andere leugnen – das kann man, hat allerdings mit der Realität nichts zu tun. Und mit zur Realität gehört auch, dass es das christliche Europa war, das die Kulturen massivst beeinflusst hat. Auch das kann man als gut oder schlecht interpretieren – aber dem ist nun einmal so. Bevor man nun beginnt, die Vorfahren anzuklagen, dass sie so gemein waren zu den Völkern der Erde, sollte man einmal uns anschauen und sehen: Wo beuten wir aus? Wo erniedrigen wir? Unsere Schuld muss Thema sein – nicht die der Vorfahren. Wenn man das sagt, dann hat man eben wieder die christliche Perspektive eingenommen, die von Schuld gegenüber anderen und Verantwortung gegenüber anderen spricht. Andere Kulturen kennen das nicht, haben keine Bevölkerungsgruppe, die Skrupel hat. Sie lernen es – aber von wem? Nicht von Europa, denn auch Europa, das sich vom christlichen Ursprung löst – ist skrupellos – und so haben eben auch Christen sich vom christlichen Ursprung gelöst, wenn es um Machtpolitik ging: Man denke an Venedigs Überfall auf Konstantinopel (als Teil der Kreuzzüge), man denke an… – aber das muss ich nicht alles wieder aufzählen, es gibt Aufzählungen über Vergehen der christlichen Vergangenheit noch und nöcher, so viele, dass man die positiven Beiträge gar nicht mehr wahrnimmt. Christen, die sich aber auf den Kern besonnen haben, die Botschaft Jesu Christi, hatten zumindest ein schlechtes Gewissen, wenn sie sich übel daneben benommen haben – oder sie waren für andere das schlechte Gewissen. Und das sollte unsere Aufgabe heute auch sein:
Christen sollen das schlechte Gewissen derer sein, die gewissenlos sind.
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