Wir leben in einer Nipp-Kultur: Mal an alles nippen, alles in kleinen Portiönchen kennen lernen, Häppchen hier, Häppchen da, Küsschen hier, Küsschen da. Und so denken wir auch, ist das Leben, wir nippen mal an diesem Leben und wenn wir in asiatischer Weltanschauung leben, dann werden wir im kommenden Leben wieder an einem anderen Leben nippen.
Wir leben in einer Zapp-Kultur: Mal überall hineinschauen, ohne selbst involviert zu sein. Hier ein Stückchen Lebensfilm von anderen, dort ein wenig Lebensfilm über andere.
Liebe Freunde, dieses Leben ist das einzige Leben, das wir haben. Und ich befürchte, wer ständig nippt und zappt, der lebt am wahren Leben vorbei, dem Leben in der Tiefe. Ich merke es auch daran: Menschen wollen nippen und zappen – aber sie wollen keinen Schmerz. Weder den des Körpers noch der Seele und auch nicht den des Geistes (des harten Nachdenkens, des "Kopfzerbrechens"). Sie meinen, Schmerz gehöre nicht zum Leben. Doch, Schmerz ist Teil des Lebens. Man muss lernen, mit ihm zu leben, in ihm zu leben, mit ihm umzugehen, in ihm stark zu werden. Schmerz ist auch die Voraussetzung für Empathie, Mitgefühl. Man darf Schmerzen nicht heroisieren – aber man darf ihn auch nicht befürchten und vor ihm zu flüchten versuchen. Schmerz ist Lebens- und Überlebenstraining.
Schmerz verhindert Nippen und Zappen. Nur der Schmerz?
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