Bislang konnten Firmen usw. für Frauenmagazine usw. Artikel schreiben. Manchmal hat man gar nicht so genau mitbekommen, wer den Artikel geschrieben hat, oder es wurde ein Artikel mit viel Gefühl geschrieben und daneben Werbung für das Produkt gemacht. Nun, auch das wird weiter entwickelt – zum Content Marketing: Firmen geben Magazine heraus, oder sie haben Blogs und andere thematische Seiten, und man merkt nur mit Mühe, wer dahinter steckt. Aber darum geht es ja auch nicht – es geht darum, ein Lebensgefühl wahrzunehmen, das die Firma vermitteln will, so der Artikel http://www.cicero.de/kapital/content-marketing-die-werbung-stirbt-jetzt-kommt-das-content-marketing/61019 – in Aufnahme einer Studie: https://www.otto-brenner-stiftung.de/otto-brenner-stiftung/aktuelles/content-marketing.html
All das läuft unter dem Thema Journalismus/Unternehmensjournalismus. Das sind neue Möglichkeiten, in denen Journalisten unterkommen, die von ihren Zeitungen entlassen worden sind. Aber diese Art Werbung gibt es auch bei so genannten seriösen Online Zeitungen. Das habe ich auch schon entdeckt: Das sollten sie zum Thema XY wissen – man klickt das an und findet interessante Infos – und dann wird auch gleich die Firma mit angepriesen oder der Artikel wird mit dem Hinweis weitere Infos versehen – und man kommt auf eine Firmenseite.
Neben Content Marketing wird in dem oben genannten Artikel auch Influencer Marketing genannt, das heißt, dass in sozialen Medien Prominente ein Produkt anpreisen – aber nicht als Werbung aufgemacht, sondern sozusagen privat.
Solche Art Journalismus, so der Beitrag „zersetzen weiter den unabhängigen Journalismus“ – und als Hilfe wird Bildung gefordert, damit man sich nicht so leicht hinters Licht führen lässt.
Ich habe damit ein Problem, weil man ständig auf der Hut sein muss. Schon so muss man ständig aufpassen, dass man nicht irgendwelchen Fakes aufsitzt, irgendwelchen Aufschneidern mit Infos, die aufgebläht wurden, überhaupt „Nachrichten“, die nur gemacht wurden, damit man die Werbung mitbekommt. Es ist ein Ärgernis. Das gehört mit zum Missbrauch des Internets. Sicher, die Firmen sind von ihrem Produkt überzeugt – aber es ist ein Ärgernis, dass das Thema Ehrlichkeit, Wahrheit keine Rolle mehr zu spielen scheint. Und wenn einer „echt“ ist, dann weiß das keiner, weil man ja immer denken könnte, der gehört den „Unechten“ an.
Es ist keine harmlose Mimikri (Insekten tarnen sich zum Schutz), sondern Peckham´sche Mimikri (Lebewesen nehmen eine bestimmte Form an, um andere zu fangen).
Und warum gehen Unternehmen diese Wege? Damit man Werbung nicht blocken kann. Sie unterlaufen die freie Entscheidung, keine Werbung haben zu wollen. Aber ist das alles so schlimm? Nein, denn gute Werbung greift die Kundenmeinung auf, erfüllt dessen Bedürfnisse. Das hieße: auch er hat etwas davon. Das erfahren wir hier: http://www.lead-digital.de/aktuell/social_media/oddity_chefin_content_marketing_nicht_immer_sinnvoll_fuer_die_markenarbeit
Man kann also alles ins Gute drehen nach dem Motto: Es ist gut, denn die Leute wollen betrogen sein!
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