Kirchenaustritte und Folgen

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Über das Leben als Christ – ist Mitgliedschaft in einer Kirche notwendig? http://www.pro-medienmagazin.de/journalismus/detailansicht/aktuell/wir-brauchen-diese-kirche-mehr-denn-je-96058/

Kirchenaustritte sind für die Kirchen schmerzlich. Aber sie sind einfach Teil der Institutionenkritik, wie sie in unserer Gesellschaft um sich greift. Parteien, Gewerkschaften – alle leiden unter Mitgliederschwund. Aber gleichzeitig wollen diejenigen, die hinausgegangen sind, nicht selten von den verbliebenen Mitarbeitern profitieren. Und dann sind sie sauer, wenn die Gruppen nicht so spuren, wie sie es wollen.

Von daher ist es neben anderem auch ein Ausdruck der Individualisierung: Es dreht sich die ganze Welt um mich. Und diejenigen, die sich nicht um mich drehen, die bekommen dann meinen Ärger zu spüren.

Weiterhin: Man sieht die Notwendigkeit nicht ein, Gelder zu geben, weil man sie gezielt spenden will. Was soll ich den Kirchen das Geld geben, damit sie die Institution stärken und anderen Menschen helfen, wenn ich es doch auch so spenden kann? – Wenn ich denn dann noch will.

Individuen checken nicht, dass ihre individuelle Handlung die gesamte Gesellschaft betrifft. Das lässt sich gut am Beispiel der Abtreibungen verdeutlichen: Jede individuelle Abtreibung – so gut sie auch begründet sein mag – hat zur Folge, dass die Gesellschaft unter dem Mangel an Menschen leidet. Und mein Kirchenaustritt, so persönlich und individuell ich ihn auch begründen mag, hat gesellschaftspolitische Konsequenzen. Das ahnen auch die Humanisten/Atheisten, darum werben sie ja darum, auch wenn es für ihre Gruppen keinen Zuwachs bedeutet, dass möglichst viele Menschen aus den Kirchen austreten. Das merken die Muslime, da sie im Land eine immer stärkere Bedeutung bekommen. Mit jedem, der aus der Kirche austritt, wird die gesellschaftliche Stellung der Kirchen geschwächt und dafür die anderer Weltanschauungen und Religionen gestärkt. Das ist wie bei der Wahl: Wenn wenige wählen gehen, und ein hoher %Satz der wenigen auch noch Randparteien wählen, desto schwächer werden die wichtigen Parteien. Was wiederum Auswirkungen auf die Stabilität der Politik eines Landes hat – man denke an Italien.

Man muss jedes individuelle Handeln mit Blick auf das Ganze bedenken. Wer nicht glaubt oder die Kirche nicht als wichtige Institution begreift, mag austreten – aber diejenigen, die ihren Glauben wichtig nehmen, denen es etwas bedeutet, dass sie Gemeinschaft finden, dass sie Aufgaben finden, die sie erfüllen, Hilfe in persönlichen Notfällen (Seelsorge und Diakonie), die sollen es sich überlegen – auch wenn sie sich in einer Lebensphase befinden, in der sie sich nicht so eng mit den Menschen der Kirche verbunden fühlen.

Oft machen einem es die Kirchenführer nicht leicht. Wer hat darüber kein Lied zu singen. Aber Kirchenführer sind nur ein kleiner Teil der Kirche. Der eigene Einsatz, so unscheinbar und unbeachtet er auch sein mag, der hat gesellschaftspolitische Auswirkungen. Wie oben beschrieben: Auswirkungen hat es nicht nur, wenn Individuen aus der Kirche austreten, sondern es hat auch Auswirkungen, wenn sie bleiben und sich aktiv einsetzen.

Der erste Schritt, sich wieder den Menschen in einer Kirche anzunähern, ist: Versuchen, sie kennen zu lernen und parallel dazu überhaupt wahrzunehmen, was Kirche alles leistet. Das kann man auch im Internet ein wenig sehen. Kirchentage sind dafür gut, seien es lokale, nationale, ebenso lokale oder nationale Medien. Die Beschäftigung mit den zahlreichen kirchlichen Gruppen oder locker mit den Kirchen verbundenen Gruppen (Jugend [Pfadfinder, Christlicher Verein junger Menschen…], Hilfsorganisationen, Frauenverbänden, Musikgruppen, Konzerte,…) können auch dazu beitragen, dass man wenigstens ein wenig davon mitbekommt, was Kirchen alles leisten.

Und es gibt so viele Möglichkeiten, sich der Bibel anzunähern, so dass man immer wieder zu einem Aha-Erlebnis kommt: Klasse, das habe ich ja noch gar nicht gewusst! Und es gibt viel mit Gott zu erleben.

Und wenn einem Menschen vor Ort den Zugang erschweren? Auch das gibt es, leider, weil sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind, statt mit der frohen Botschaft- was dann? Sich umhören – in unserer medial und verkehrsmäßig vernetzten Welt ist das kein Problem. es gibt überall Christen.

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