Das ist schon kurios, dass eine Programmleiterin und Führende Direktorin (Varnhorn, WBG) zu Weihnachten ein Buch empfiehlt: Der Heilige Krieg. Gewalt im Namen des Christentums. Solche ideologisch orientierten Geschenk-Empfehlungen – um von zurzeit verübten Heiligen Kriegen abzulenken – lehnt man dann doch dankend ab.
Warum kurios? Weil es ein Zünden von Nebelkerzen ist. Man lenkt ja auch nicht von KZs oder Gulags ab, indem man auf Dschingis Khan verweist.
Nun kann sich der Verlag freuen, dass es geklappt hat: Gerade Kurioses macht Werbung – so sehr, dass ich es in meinem Blog erwähne.
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Ab wann hat das Christentum in Europa so richtig Fuß gefasst? Ich würde sagen: So im 7./8. Jahrhundert. Dann sagt man: Der Islam der Gegenwart entspricht in etwa dem Christentum im Mittelalter – womit man die Kreuzzüge meint: Das heißt etwa 11./12. Jahrhundert. Die Kreuzzüge in Mitteleuropa hatten so ihre Auswirkungen ca. 400 Jahre nachdem das Christentum in Mitteleuropa stärker Fuß gefasst hatte. Der Islam war in etwa genau so viele Jahre massivst kriegerisch unterwegs – ab 622 (Mohammed ist 632 gestorben).
Die Rechnung 1200 Jahre von Christi Geburt an bis ins Mittelalter = 1200 Jahre Bestehen des Islam bis in die Gegenwart funktioniert nicht. Der Islam steckt heute nicht im Mittelalter. Er ist, wie er sich zeigt. Wie er sich zeigt, mag jeder selbst entscheiden.
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