Manche machen es sich zu leicht – gefährlich leicht.
Die Islamisten, ich schrieb es schon neulich, haben dann gesiegt, wenn die nichtmuslimische Gesellschaft dem muslimischen Teil mit Misstrauen begegnet, ihn isoliert und abkapselt.
Aber: Das kann nun nicht bedeuten, dass man nun aufhören muss, den Islam und die reale Umsetzung muslimischen Glaubens in vielerlei Hinsicht zu kritisieren. Das kann nicht bedeuten, dass die Sicherheitskräfte der Länder nicht muslimischen Organisationen und islamistischen Individuen intensiver auf die Finger schaut.
Es geht auch nicht an, dass muslimische Gruppen nun beginnen, die Terrorattentate von Paris dahingehend zu instrumentalisieren, dass jegliche Kritik am Islam als Unterstützung und Förderung von IS-Islamisten interpretiert wird.
Das ist, kurz gesagt: Schofel – und gefährlich.
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Klugheit ist auch sonst von Nöten, damit man eben nicht die Böcke als Integrationsgärtner macht: https://www.bayernkurier.de/inland/7704-der-bock-als-integrations-gaertner Wir sollten die freieren Muslime, die das Grundgesetz im Blick haben und die Fehler des traditionellen Islam fokussieren, unterstützen, aber nicht diejenigen, die die Augen vor den Missständen im Islam verschließen. Sie sind nicht dazu in der Lage. Wenn nun einer meiner LeserInnnen meint, dass ich zu unbarmherzig mit diesen Vereinen bin, der sollte den Artikel lesen – dann sieht er/sie, dass auch Muslime selbst dieser Zuweisung an die konservativen muslimischen Kräfte mit Misstrauen betrachten. Diese alten Kräfte können fordern, können die nichtmuslimische Gesellschaft für Fehler des Islam verantwortlich machen – aber sie sind unfähig zur grundlegenden Selbstkritik. Und das macht sie für diese Aufgaben ungeeignet. Aber in der großen Not ist auch die Politik vielfach blind und aktionistisch.
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Selbst die Grünen erkennen inzwischen den Fehler, diesen unverbesserlichen konservativen islamischen Kreisen zu viel Macht einzuräumen: http://hpd.de/artikel/12440 Das ist erstaunlich – aber erfreulich: Was lange währt wird endlich gut? Hoffen wir es.
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Was noch der Verteidigung der Terroranschläge im Namen des Islam dient: https://jungefreiheit.de/kultur/medien/2015/zdf-kindernachrichten-frankreich-selbst-schuld-am-terror/ Der Zulauf von Islamisten zur IS damit zu begründen, dass es den Muslimen in Europa so schlecht geht. Natürlich sind schlechte soziale Bedingungen der Brei, in dem Ideologien blubbern können. Aber das ist – wenn überhaupt – nur die halbe Wahrheit.
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