Säkulare Distanzierung

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Bedford-Strohm wundert sich, so heißt es in der Rezension zu dem Buch des Ratsvorsitzenden, warum man die Kirche als unzeitgemäß empfindet, obgleich doch schon vieles von dem, was man heute herausarbeitet, in der Bibel zu finden sei. http://www.pro-medienmagazin.de/kultur/buecher/detailansicht/aktuell/wenn-das-evangelium-funken-schlaegt-93991/

Mir wurde das besonders deutlich in Hinblick auf Freud und Paulus. Freud beschreibt, was Paulus beschreibt (Es – Ich – ÜberIch). Freud setzt statt des paulinischen Christus das Ich ein, den Verstand, wobei er eigentlich auch schon mit der philosophischen Tradition hätte wissen können, dass das Ich auch nicht ganz so neutral ist. Und er hätte mit Paulus weiter gehen können, indem er sagt: Es bedarf der Heilung der Spannung zwischen Ich-ÜberIch – und die Vernunft kann nicht heilen.

Wie dem auch sei:

Die Menschen der Gegenwart mögen dasselbe herausarbeiten, was in der Bibel steht – aber sie werden es nicht zugeben. Das ist wie bei Jugendlichen, die sich von den Eltern abgrenzen – sie aber wiederspiegeln. Die sich riesengroß, göttlich, erwachsen fühlen, weil sie ahnen, wie unvollkommen sie sind.

Entsprechend leugnet man auch vielfach die Bedeutung des Christentums für die Aufklärung, für die deutsche Geschichte usw. Man will sich von seinen Eltern lossagen – und steht ihnen doch näher, als einem lieb ist.

Apropos: Dasselbe werden sie nicht herausarbeiten, weil sie eben Gott streichen müssen (sonst wäre es nicht säkular) – statt dessen müssen sie etwas anderes einsetzen. Die Natur macht, es ist Zufall und kam einfach so (Natur und Zufall als eine Art Gott), die Wissenschaft wird es einmal herausfinden (das heißt Wissenschaft als Hoffnungsträger und Glaubensobjekt)…

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