Maas ist wieder los. Unser Justizminister, der meint, seine Aufgabe bestünde darin, die Bürger zu erziehen und auf seine Linie einzuschwören: http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/4845842/Deutscher-Justizminister-warnt-vor-PegidaMarschTeilnahme
Gegen Galgen und Guillotinen habe ich mich schon ausgesprochen. Sie sind für eine politische Auseinandersetzung fehl am Platz. Dennoch: Das ist nicht die Aufgabe des Justizministers seine Bürger zu gängeln. Wenn die Herrscher-Elite beginnt, den Bürgern vorzuschreiben, was sie denken sollen, wofür und wogegen sie demonstrieren sollen, dann sind wir nicht mehr in einer Demokratie. Zum Glück ist Herr Maas nicht allein an der Macht, sodass seine Ausflüge ins Antidemokratische nicht weiter ins Gewicht fallen. Aber versteht er denn auch nicht: Indem er Öl ins Feuer gießt, sagen sich viele: Jetzt erst recht, damit Maas nicht noch maßloser wird. Bürger lassen sich nicht mehr den Mund verbieten. Das war früher einmal das Motto der SPD: Mehr Demokratie wagen! Und was ist aus der Brandschen Partei geworden! Aber, wie gesagt, zum Glück ist Maas nicht die maßgebliche Stimme in der SPD.
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Eine Kandidatin für die Oberbürgermeisterwahl in Köln, Henriette Reker, wurde durch einen Angriff schwer verletzt. Ein Mann, der einen geistig verwirrten Eindruck machte, hat sie mit dem Messer am Hals getroffen: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/koelner-ob-kandidatin-reker-bei-messerangriff-verletzt-a-1058288.html
Das wurde auf facebook so kommentiert: So wird es vielen passieren, die die Bürger verarschen und des Volkes Wille nicht akzeptieren. Solche Kommentare sind äußerst perfide und unmenschlich. Wer so etwas schreibt – auch mit Blick auf politische Gegner, der sollte sich fragen: Wollen wir ein Deutschland, in dem man mit Messern aufeinander losgeht? Will er ein Deutschland, in dem man Menschen, die eine andere Meinung haben als man selbst, verachtet, erniedrigt, ermordet? Das ist doch ein Deutschland, das seine Größe und Würde verliert. So ein Deutschland passt sich Staaten an, die aus dem Ruder laufen: islamische Staaten vorneweg, wie Pakistan, Somalia, Libyen, Afghanistan… oder solche wie Mexiko, der Kongo… Will irgendein normal denkender und fühlender Mensch in Deutschland so etwas hier haben? Ist Wahnsinn ansteckend? Ist politischer Fundamentalismus ansteckend? Derjenige, der es wie genannt kommentierte, geht – wie er später kommentierte – davon aus, dass der Angreifer ein Nichtdeutscher war. Wie passen nun diese beiden Anmerkungen zusammen?
Auf der anderen Seite sind auch diese Worte abzulehnen: Pegida hat mitgestochen. http://www.tagesspiegel.de/politik/messerangriff-auf-henriette-reker-pegida-hat-in-koeln-mitgestochen/12463410.html (Martin Niewendick) Es ist auch hier wieder perfide, einer Gruppe, die eine andere Meinung hat als derjenige, der den Artikel schreibt, für die kriminellen Taten eines Menschen verantwortlich zu machen. Wenn unser Chefatheist Dawkins islamkritische Äußerungen macht und ein Atheist, wie in den USA geschehen, Muslime erschießt, dann ist er nicht dafür verantwortlich, auch nicht mitverantwortlich. http://pamelageller.com/2015/10/bill-maher-richard-dawkins-slam-left-for-giving-islam-free-pass-despite-jihad-terrorism.html/ Solche Behauptungen sind absurd und nichts als das Ausnutzen einer kriminellen Tat zu propagandistischen Zwecken.
Wir leben in einer Demokratie, in der man seine Meinung äußern darf. Und man ist nicht für die kriminellen Taten eines anderen verantwortlich. Man kann ja auch nicht Mazyek für die kriminellen Taten der Charlie-Hebdo-Mörder verantwortlich machen, nur weil er den Islam vertritt. Oder: Man kann Frau Hübsch nicht für den Mord an dem Ahmadi-Mädchen verantwortlichen machen, den die Eltern verübt haben, um ihre Ehre wieder herzustellen. Das ist unserer Kultur unwürdig, Sippenhaft, welcher Art auch immer.
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Wem unsere Werte nicht passen, kann ja unser Land verlassen: https://www.hna.de/kassel/kreis-kassel/lohfelden-ort53240/nach-umstrittenen-aussagen-regierungspraesident-luebcke-aeussert-sich-5652974.html Damit sind nicht die Flüchtlinge gemeint, sondern Deutsche, die sich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen wehren.
Auf allen Seiten sollte mal wieder Vernunft eintreten, statt dass solche politisch unhaltbare Aussagen gemacht werden. Auch Provokateuren des Herrn Lübcke sollten unsere Werte wichtiger erachten als die Werte des Unmenschlichen. Das ist, wie oben gesagt nicht ein Deutschland, das ich mag, wenn Unmenschlichkeit regiert. Allerdings sollte Vernunft regieren. Nicht die kalte, die menschliche.
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