Pflegekurs für pflegende Angehörige + Behinderte

Das klingt natürlich wunderbar: Pflegende Angehörige machen einen Pflegekurs. Aber hat jemand die Angehörigen gefragt, ob sie freiwillig pflegen? Sie werden sicher nicht viele finden. Sie pflegen, weil sie müssen. Und sie haben massive Nachteile durch das Pflegen. Und dann noch einen Pflegekurs draufsatteln? Das ist schon echt schräg. Nicht, dass das schlecht wäre, aber es geht an der Realität vorbei. Es sei denn: In der Zeit bekommen die Pflegenden eine Ersatzkraft, die die Pflege kostenlos übernimmt, sodass die Pflegenden eine Art Urlaub vom Pflegen bekommen. Wie Kuren zum regenerieren. http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/pflegekurse-fuer-angehoerige-viel-zu-selten-genutzt-a-1044115.html Man soll nicht verkennen, dass diese Pflege dem Staat massivst billiger kommt als alles andere.

Geplant ist aber alles anders: Umsonst sind die Kurse, dauern aber ca. 90 Minuten. Wer pflegt eigentlich die Angehörigen, wenn die Pflegenden für die Kurse 90 Minuten abwesend sind? Also pflegen…, schnell zum Kurs…, weiter pflegen. Statt Urlaub nur mehr Stress.

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Sollen Behinderte verschweigen, dass sie ihre Behinderung als Last empfinden? Als Nichtbehinderter klagt man auch manchmal, dass alles schwer zu ertragen ist – sollte das Behinderten nicht erlaubt sein? http://www.focus.de/kultur/kino_tv/leben-mit-behinderung-bloggerin-greift-monica-lierhaus-fuer-interview-an_id_4825726.html Auch Behinderte sind keine Supermänner und Superfrauen, die ihre Behinderungen einfach mit links ertragen. Ihr Leben hat schöne Seiten und hat Schattenseiten, sie haben fröhliche Zeiten und haben schwere Zeiten. Eine heile Welt der Behinderten vortäuschen zu wollen ist der falsche Weg.

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