Genetische Ähnlichkeit von Menschenaffe und Mensch – die sollte man nicht ins argumentative Feld werfen: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/grundrechte-fuer-menschenaffen-wie-gorillas-und-schimpansen-a-840415-druck.html – die Konsequenz: “Aus naturwissenschaftlicher Sicht lässt sich heute zwischen Menschen und Menschenaffen keine eindeutige Grenze mehr ziehen.” “Sie sind wie wir. Die genetische Ähnlichkeit, das nachgewiesene Selbstbewusstsein, die Fähigkeit zu denken, zu planen, zu fühlen – das alles sind Gründe, warum immer mehr Biologen, Philosophen und Tierrechtler fordern, den vier Großen Menschenaffen endlich (über)lebenswichtige Grundrechte zu geben.” Damit gehen wir “den nächsten Schritt in unserer humanistischen Evolution”. Aber dennoch sind diese Menschen nicht dagegen, die Menschenaffen im Zoo zu behalten? Das heißt: So ähnlich können sie uns denn doch nicht sein.
Das Great Ape Project verlangt, dass nicht die Zugehörigkeit zu den Menschen relevant sei, sondern dass sie Ich-Bewusstsein haben bzw. Person sind – und somit Ethik und Rechtsprechung auf auf diese zu beziehen sind.
Die Anwendung des Begriffs “Person” auf Menschenaffen halte ich für künstlich. Ein Mensch ist eine Person. “Person” hat mit Freiheit, Verantwortung tragen und somit mit aktiver Lebensgestaltung zu tun (Genesis 1f.), und das ist nun einmal ein Merkmal des Menschen – als Gattung / Spezies (das heißt: Wenn geistig Behinderte oder Versklavte oder Koma-Patienten diese Freiheit und Verantwortung nicht tragen können, so sind sie doch aufgrund der Zugehörigkeit zur Gattung Mensch Personen). Wenn man den Begriff “Person” nun provokant auf die Menschenaffen überträgt, dann ist er nur provokant – und muss umgeprägt werden, zum Beispiel darauf, dass etwas ein Gedächtnis hat, einen Willen hat.
Aber die Augen der Gorillas im Zoo – sie spiegeln uns. Und darum denken wir: Schnell weg mit dem Gorilla in den Urwald, in seine Heimat! Aber: Gerade da erwarten ihn vielfach Misshandlungen, Folter, Ausrottung. Wenn wir schon Menschenrechte kaum durchsetzen können – wie wenig erst die Menschenaffen-Rechte? Das soll freilich nicht hindern, sich dafür einzusetzen.
Apropos Gene: Wir haben viele Gene gemeinsam 93-99% (je nach Forschung) – aber eine wissenschaftliche Erklärung dafür, warum wir dennoch so unterschiedlich sind, steht noch aus.
Mein Standpunkt insgesamt – nicht nur, was Menschenaffen betrifft: Mit Blick auf die Schöpfungsgeschichte haben wir mit Tieren anders umzugehen, als es vielfach geschieht. Tiere sind keine Menschen – aber Menschen entwürdigen sich, wenn sie mit Tieren entwürdigend umgehen. Die kognitive Überlegenheit – bzw. die Überlegenheit insgesamt – des Menschen erlaubt es ihm nicht, andere Geschöpfe zu misshandeln. Warum nicht? Meine Begründung ist religiös und ist in Genesis 1 und 2 begründet. Wie soeben geschrieben. Das heißt: Tierschutz halte ich für unbedingt notwendig. Tierrechte im Sinne von Menschenrechten nicht. Ist Ähnlichkeit mit uns Menschen ein Grund, bestimmte Tiere besonders hervorzuheben? Affen sind Tiere – und seien es Menschenaffen. Ich-Bewusstsein haben auch Elstern angeblich.
Zum Bewusstsein der Tiere und ihre Erforschung: https://www.dasgehirn.info/denken/bewusstsein/tierisch-bewusst-6082 Empfinden Tiere etwas als “peinlich”? – Was eine Art ich-Bewusstsein ausdrücken kann: Bislang gibt es nur Theorien dazu, aber nichts Handfestes: http://www.zeit.de/zeit-wissen/2014/03/tiere-bewusstsein-peinlichkeit
Aber ist Bewusstsein ein ausreichender Grund, diese Tiere zu schützen oder nicht? Der Philosoph Bentham sagte: Die Leidensfähigkeit von Lebewesen ist Grund dafür, sie zu achten. Aber ist das Grund, Tiere zu schützen? Was wir mit Blick auf den Menschen gelernt haben: Der Mensch als Mensch hat Würde. Unabhängig von den Konkretionen. Gilt das auch für Tiere? Sie haben Wert, weil sie Tiere / Lebewesen sind – nicht, weil sie Menschen ähnlich sind. Aber das gilt dann nicht nur für Wirbeltiere, sondern auch für Insekten und Spinnentiere – sie fliehen bei Gefahr, manche schützen ihre Nachkommen, haben Überlebenswillen, komplizierte Duftsprachen, leiden zum Beispiel unter Milben am Körper,… Das bedeutet, dass das Schlagwort: Nicht Gleichartigkeit (Speziesismus) sondern Gleichwertigkeit sei das Grundprinzip des moralischen Handelns auch mit Blick auf Tiere, setzt eine willkürliche Grenzziehung voraus (s.u.).
Und damit sind wir wieder bei dem Thema: Pflanzen… – denn nicht nur Tiere haben ein Bedürfnis, sondern auch Pflanzen. Die Einführung von Tierrechten wird auch mit dem “Bedürfnis von Tieren” begründet.
Weil wir Menschen Grenzen ziehen müssen (Hominiden, Wirbeltiere, Tiere insgesamt, Lebendes), um zu überleben, diese aber im Grunde nicht rational begründen können – müssen konsequente Tierrechtler letztlich zu Pflanzenrechtlern werden. Totalitarismus ist schon in den jeweiligen Stadien erkennbar. Denn es liegt nahe, dass das Recht des Menschen durch Tierrechte eingeschränkt wird. Vor allem auch dadurch, dass der Mensch im Grunde als ein Tier unter Tieren angesehen wird – und eben für totalitäre Tierrechtler als schlimmstes Tier, weshalb er bekämpft werden muss.
Aber das sind Extreme. Hier werden moderatere Argumente aus der Sicht dargelegt, die für die Rechte der Menschen und “anderer” (!) ausgewählter Tiere eintreten – und eben nicht für Pflanzen. Warum nicht? Sind die Argumente nachvollziehbar? Jeder, der sich intensiv und liebevoll mit Pflanzen beschäftigt ahnt: Da ist noch vieles nicht erforscht worden…: http://www.ariwa.org/wissen-a-z/archiv/wissen-archiv/34-wissen-a-z/110-grundgedanke-tierrechte3.html
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