Menschen, die aus prinzipiellen Gründen kein Fleisch essen, und das auch argumentativ vertreten, legen Wert darauf, dass der Speziesismus verlassen wird: Tiere haben wie Menschen Fleisch und Blut – also darf man sie nicht essen.
Ich gebe jedoch eher den Frutariern recht: Auch Pflanzen leben, sie wollen leben, reagieren auf äußere Umwelteinflüsse. Und weil Pflanzen sehr empfindsame Wesen sind – und leben! – ist das Leben schlechthin Argument dafür, was man essen darf und was nicht. Alles, was lebt, darf man nicht essen. Darum darf man nur Obst essen, das die Pflanzen selbst abwerfen usw. Ich würde freilich sagen: Wenn ein Tier gestorben ist, dann müsste man es auch essen dürfen – freilich: freiwillig gestorben ist.
Es kommt immer nur auf den Maßstab an, den wir anlegen. Ist es “Fleisch-Blut”, ist es “Leben”, oder ist es die Aussage, dass der Mensch etwas Besonderes ist und entsprechend auch als dieses als “Allesfresser” evolutionierte Wesen es ihm erlaubt, Tiere wie Pflanzen zu essen.
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Es ist interessant zu beobachten: Je verstädteter der Mensch wird, je weniger Kontakt er zu Tieren hat – es sei denn zu Schoßhunden, Kätzchen, Kanarienvögel usw. – desto mehr setzt er sich für das Tier ein – desto mehr Möglichkeiten hat er freilich auch, sich tierlos ernähren zu können.
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