Koran Hermeneutik+Islamisten

In HR-Info hörte ich am 21.1.2015 – und das ist erst einmal bemerkenswert – einen Beitrag darüber, dass Muslime nicht mehr den Koran nach alter Tradition auslegen dürfen. Begonnen hat der Beitrag mit einem Statement von Lale Akgün. Und er endete mit dem Statement eines christlichen Theologen, der sinngemäß sagte, der Koran müsse historisch-kritisch ausgelegt werden. Das war es dann auch. Aber dass das gerade der Unterschied ist zwischen Islam und christianisiertem Islam, das wurde dem staunenden Hörer vorenthalten. Ist der Islam noch Islam, wenn der Koran nicht vom Selbstverständnis des Koran her gesehen ausgelegt wird? Alle nicht europäisierten Muslime werden hier massiven Einspruch erheben. Sodass ich neulich fragte: Ist der Euro-Islam noch Islam?

Das wissen aber sicher alle, die sich mit dem Thema befassen. Doch warum wird das im Radio gebracht? Das hören im Grunde nur Kufar, also Ungläubige. Und die sagen: Das stimmt! Wenn der Koran so ausgelegt wird, dann wird alles gut! Und sie haben Hoffnungen. Aber worauf basiert diese medial vermittelte Hoffnung? Sie sagen dann den Muslimen: Wenn ihr euren Koran anders auslegt, dann wird alles toll. Und was sagen dann Muslime, die nicht europäisiert sind? Spinnt ihr? Der Koran ist Allahs Wort und er muss wörtlich ausgelegt werden!

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Dass die Linken in unserem Land nichts von den islamistischen Umtrieben wissen wollten, das wird in diesem Artikel sehr gut beschrieben: http://www.faz.net/aktuell/politik/die-gegenwart/linke-verweigern-diskussion-ueber-islam-und-gewalt-13377388.html?fb_action_types=og.shares&fb_action_ids=1525025687757166

Dazu meine Gedanken: Und das sind auch diejenigen, die die Herrschaft über die Zeitungen haben, über das, was medial an die Öffentlichkeit kommt und was nicht. Das war bis vor kurzem noch so, wenn man sich die Boko Haram ansieht, oder die Verteidigung bzw. das Verschweigen der ISIS als sie Kurden und Christen und Alawiten abschlachteten – kaum ein Wort darüber, denn der Böse war ja Assad. Genauso lief es mit den Muslimbrüdern. Sie wurden hofiert – denn der Böse war ja Mubarak. Dann kam so langsam ein Umschwung, als die ISIS den Saudis gefährlich wurde und die Jesiden im Nordirak angriff. Wobei es kaum um die Jesiden ging, sondern um die Angst der Saudis und Kataris vor den ISIS-Islamisten. Man konnte nur durch die Massaker an den Jesiden die westliche Bevölkerung  gegen die ISIS emotionalisieren. Doch jetzt versucht man wieder den Islam zu verharmlosen, indem man ihn als Euro-Islam darstellt, den es so gut wie gar nicht gibt. Er wird von ganz wenigen vertreten – und dann auch noch mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Zum Teil vollkommen undurchdacht, einfach so pi mal Schnauze – aber damit ändert man nicht den Islam!

Es muss gesagt werden, was in dem Artikel von dem Islamologen Abdelwahab Meddeb zitiert wird: „Die Muslime müssen sich der Frage `Islam und Gewalt´ stellen. Der Zusammenhang ist ein Faktum, in der Geschichte und in den Schriften. Wir haben es mit einem Propheten zu tun, der selber getötet und zum Töten aufgerufen hat.“ Es muss eine neue Koran-Hermeneutik entwickelt werden – die aus dem Koran herauskommt. Anders wird es nicht klappen.

Es wird auch darum nicht klappen, weil die Extremisten Angst haben davor, dass der Islam in der Bedeutungslosigkeit verschwindet, weil viele Muslime die Barbareien im Namen Allahs nicht mehr mitmachen wollen. Damit sie jedoch nicht den Islam verlassen, wird sich das Korsett immer stärker um die liberaleren Muslime ziehen. Wir werden vermutlich in nächster Zeit einen massiven Kampf der Extremisten im Großen wie im Kleinen gegen die freieren Muslime erleben, denn diese müssen, so die Extremisten, diszipliniert werden. Man kann ja nicht zulassen, dass sie Christen werden oder Atheisten oder einfach säkular. Saudi Arabien und Katar geben die Gelder für diese schlimmen Korsetts und tun dasselbe in ihrem Land.

So lange Muslime in Europa noch die Chance haben eine freie Koran-Auslegung zu finden, so lange sollten sie alle Chancen nutzen, denn je islamisierter die Gesellschaft wird, je enger die Extremisten das Seil um den Hals ziehen, desto weniger Chancen wird es geben, desto mehr Mut ist von dem Einzelnen gefordert. Die mutigen Muslime müssen wir unterstützen – auch wenn das vielleicht ihren Tod bedeutet, weil die Ungläubigen sich auf ihre Seite gestellt haben. Aber wir sollten nicht einfach nur zusehen, wir sollten auch den mutigen Muslimen nicht den Mut nehmen. Gemeinsam sollten wir gegen die Barbaren angehen. Und, was der Artikel sagen will: Linke sollen sehen lernen, was vor Augen ist und nicht nur das sehen, was sie sehen wollen.

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In einem Bus in Israel wurden 12 durch einen palästinensischen messerstecher verletzt: http://www.jihadwatch.org/2015/01/palestinian-stabs-12-in-tel-aviv-bus-jihad-attack

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Salafisten-Treffen:

Die Interviewten lassen erkenne, wie naiv die Bewohner von Dietzenbach sind. Eine sagt sogar: Wir ziehen weg! Na, ob ihr damit geholfen ist?

 

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