Koran-Lektüre + Koran Hermeneutik 14

Jeder, der den Koran ganz unbedarft und bewusst liest, merkt schnell, wie sehr diese Worte mit Sichtweisen unserer Gegenwart zusammenprallen. Einer hat sich Luft gemacht, als er den Koran gelesen hat wie er aus unseren Breiten gelesen wird. Und er hat es auch gesagt: http://www.focus.de/panorama/welt/nach-heftiger-koran-kritik-web-fuerchtet-um-sicherheit-von-berner-satirikers_id_4307612.html

Nun stellt sich die Frage: Dürfen wir den Koran so lesen wie wir jedes Buch lesen? Müssen wir den Koran nicht so lesen, wie es die europäischen Muslime oder ihre Apologeten gern gelesen haben möchten – wobei man nicht „die“ Muslime sagen darf, aber von den tonangebenden Muslimen und Apologeten?

Christen haben es ja schon durchgemacht, dass Menschen (auch Christen) die Bibel aus der Perspektive der Gegenwart lasen – schon seit 200 Jahren! – und Dinge ankreideten, die sie eben ankreiden wollten. Ob zu Recht oder nicht, das ist völlig schnuppe. Sie haben es getan. Und von daher gebietet es unsere Kultur, dass auch der Koran, die Bhagavadgita und die gesamten Upanischaden, die Ahadith, Tripitaka und wie sie alle heißen, eben so lesen, wie sie sie lesen wollen oder können. Jeder darf über jede so genannte heilige Schrift sagen, was er will. Er kann sich lächerlich machen, wenn er mit Unwissen glänzt, wie es ja zahlreiche Schriften gegen das Christentum eben tun, aber jeder darf es – ungefährdet.

Und von daher darf man sich auch keiner Selbstzensur beugen oder auch nicht dem Druck der Koran/Ahadith-Apologeten. Denn wie die Christen denen dankbar sein müssen, die sie intellektuell angegriffen haben, weil mit ihrer Hilfe Christen ihren Glauben tiefer durchdringen und argumentativ festigen konnten, so sollten auch andere Religionen diese Kritiken dankbar aufnehmen, weil mit deren Hilfe vielleicht eine angemessene Hermeneutik entwickelt werden kann.

Dass ich so vollmundig spreche – ich habe auch schon so manche Koran- und Ahadith-Kritik aus meinem Repertoire gestrichen – Selbstzensur sitzt auch in meinem Kopf.

In dem Artikel http://www.20min.ch/schweiz/news/story/13992279  wird gesagt, dass der Beitrag von Thiel „alle vernünftig denkenden Menschen“ beleidigen würde. Auch das muss man aushalten, dass andere eben denken, die jeweilige heilige Schrift – hier der Koran – würde alle vernünftig denkenden Menschen beleidigen.

Liebe Muslime, ein Tipp von einem Christen, der solche Kritiken kennt: Haltet durch und entwickelt eine angemessene Hermeneutik. Denn unsere alten Schriften – nicht nur die der Juden und Christen – haben Sätze und Ansichten, die vernünftig denkenden Menschen der Gegenwart übel aufstoßen. Bei Muslimen muss man eben sagen: Das ist Wort Allahs – Juden und Christen sagen: ihre Schriften sind durch Menschen in ihrer jeweiligen Art und Eigenart geschrieben worden – aber auch als Gesamtkorpus vom Geist Gottes geprägt. Muslime haben also noch größere Schwierigkeiten, einen angemessenen hermeneutischen Zugang zu entwickeln. Aber munter ans Werk, nicht beleidigt sein oder so etwas, sondern ran an die Hermeneutik.

Das, was als Koran-Apologie im Artikel genannt wird, Christen waren auch nicht besser usw., ist kalter Kaffee, darauf dürfen sich Muslime nicht ausruhen. Inzwischen ist nämlich einige Zeit vergangen und es wird Zeit, dass Muslime hier auch aktiver werden.

Wer sagt, der Islam werde durch ein solches Werk dämonisiert, muss auf seine fanatisierten Leute schauen: Schlimmer als diese, kann niemand den Islam dämonisieren.

Impressum auf www.wolfgangfenske.de

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Was liest man hier? Der Islam benötigt keinen Luther, der den Islam reformiert – er benötigt Jesus Christus: http://kath.net/news/48397 Wobei ich freilich sage: den könnten sie ja schon längst haben. Zum Teil hatten die Muslime ihn ja schon im arabischen bereich – bis Mohammed kam…

Als Käßmannisierung des christlichen Glaubens wird in dem Artikel bezeichnet: „Seid nett zueinander und spart Energie.“ Das muss man sich merken.

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