Ich nenne keine Gemeinde, keine Namen, wenn auch manche wissen, worum es geht – weil es wahrscheinlich ähnlich in fast allen Gemeinden so ablaufen könnte.
Das ist alles verständlich mit der Erhöhung der Grundsteuer. Es wird groß und breit erklärt, warum die Grundsteuer so massiv angehoben werden muss. Kurz: Die Gemeinde braucht dringend Geld.
Aber einer kommt in der Erklärung nicht vor: derjenige, der das bezahlen muss, der Einwohner, der Bürger. In der Zeitung, in der ein Interview unter anderem zu dem Thema geführt wurde, kam der Bürger, der dadurch finanziell in die Enge getrieben wurde, auch nicht vor. Dafür gab es zum Trost links daneben einen Beitrag von der VdK, dass diejenigen beraten werden können, die durch diese Grundsteuer in finanzielle Notlage geraten. Möglichkeiten: Grundsicherung, Hartz IV, Arbeistlosen- bzw. Sozialgeld (echo 26.7.2014). Auch ich weiß, dass das, was für die Kommune gut ist, letztendlich für den Bürger gut ist. Nur der Einzelne geht sozusagen im Kollektiv unter. Das ist mein Problem.
Ein paar Tage später kommt die Meldung, dass 600 Bürger gegen die Grundsteuer Widerspruch eingelegt hätten – und nun überlegt würde, für die Bearbeitung 12,50€ zu verlangen. Soll das abschreckende Wirkung haben? Auf jeden Fall freut sich der Amtsschimmel und wiehert, denn nun kann er 12,50 dafür kassieren, dass er hinter den Namen der widerspenstigen Bürger ein bB notiert: böser Bürger. 😉
Wenn alle Bürger Widerspruch einlegen würden, dann hätte die Gemeinde so viel Geld zusammen, dass sie die Grundsteuer nicht mehr anheben muss. Klasse Idee. Und vor allem, wenn sie gegen die Gebühr auch noch Widerspruch einlegen – dann wird die Gemeinde so reich, dass sie die Grundsteuer senken kann. Nun ja, nicht ganz, aber der Weg dahin ist gut.
Ein alter Grundsatz – denke ich mir mal so: Die Verwaltung ist für den Bürger da – nicht der Bürger für die Verwaltung. Oder lautet der andersherum? Der Bürger ist für die Verwaltung da – nicht die Verwaltung für den Bürger. Diesen Satz zu formulieren, hat mir sehr viel Gedankenschmalz gekostet: 12,50€ Bearbeitungsgebühr von jedem Leser und jeder Leserin – muss ich leider verlangen.
(Nachtrag: Der Besucherzähler am 4.8. zeigt [eigenartigerweise], dass am 3.8.2014 sage und schreibe 23.392 Besucher auf meiner Seite waren. 23.392×12,50€ – wow!)
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