Es ist bekannt, dass der Islam so manches von Juden und Christen in Abwandlung übernommen hat – so auch die Nacht- bzw. Himmelfahrt (27. Mai). Was sich dabei zugetragen hat, das kann man hier lesen: http://www.israelnetz.com/arabische-welt/detailansicht/aktuell/die-nacht-der-himmelfahrt-muhammads-88193/#.U4ZTfnJ_uSo – übrigens kam Mohammed wieder und konnte berichten.
Für diejenigen, die in antiker Literatur nicht bewandert sind: Es gibt – schon vor Mohammed – zahlreiche Himmelsreisen, auch Paulus (2. Korinther 12) weiß von einer zu berichten, natürlich nicht so schön bildhaft wie Mohammed. Die literarischen Himmelsreisen hatten eine Funktion: Es ging darum, den Menschen sozusagen aus erster Quelle zu berichten, wie sie sich richtig verhalten sollen, was die Zukunft mit sich bringen wird usw. usw. Paulus versteht sie als eine Art psychisch-körperliches Ereignis – er ist auf jeden Fall äußerst irritiert.
Es gibt unterschiedliche Formen, so beschreibt das Alte Testament den Tod Henochs bzw. Elias auf diese Weise (- die dann später vielfach ausgeschmückt wurden, wie die des Propheten Jesaja), zudem stimmt die von Mohammed berichtete erzählerische Form, mit der genannten jüdischen Gattung überein. In der letzten Form reisen Menschen mit ihrem Körper in den Himmel und kehren wieder zurück ins Leben. Weil Mohammeds Reise nicht als psychisches Ereignis dargestellt wird, kann das Pferd, mit dem Mohammed durch die Himmel gereist ist, beim Absprung eine Hufspur auf dem Tempelberg hinterlassen. Freilich gibt es noch die Apokalypsen/Offenbarungen.
Die Himmelfahrt Jesu bekommt dadurch ihre Besonderheit, dass es nicht um eine Himmelsreise geht, sondern eher um eine Entrückung in der literarischen Form des Sterbens – jedoch war Jesus bekanntlich als Mensch schon tot und lebte in der besonderen Weise des Auferstandenen unter den Menschen. Laut Apostelgeschichte des Lukas sagen Engel (also Boten Gottes) nach der Himmelfahrt den erstaunten Jüngern: Was steht ihr da und schaut gen Himmel? Er wird wiederkommen. Und dann gingen die Jünger wieder in den Alltag zurück – wie das Lukasevangelium sagt: Voller Freude. Die besonderen Christus-Erscheinungen waren vorbei – und er wird seine Jünger dann durch seinen Geist neu beleben. Und was schreibt das Matthäusevangelium? Jesus Christus ist in seinen Jüngern unterwegs – das heißt: eine Himmelfahrt wird nicht beschrieben – es wird eine Reisebegleitung zugesagt.
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