Edathy hat der SPD großen Schaden zugefügt. Das ist sicher unbestritten. Wie nun mit ihm umgehen? Ihn aus der Partei werfen? Eine heikle Sache, da statistisch gesehen vermutlich auch andere SPD-Mitglieder sexuelle Vorlieben haben, die gesellschaftlich nicht abgesegnet werden. Sicher ist die SPD eine Werte-Gemeinschaft. Sie ist aber eine politische Partei, die nicht moralische Reinheit auf ihre Fahnen geschrieben hat, sondern gesellschaftspolitische Ziele verfolgt – natürlich auch Gerechtigkeit und gegen Unterdrückung – und wo wird Ungerechtigkeit und Unterdrückung deutlicher als in dem Missbrauch von Kindern?
Sicher muss man erst die Untersuchungsergebnisse abwarten. Aber dadurch, dass Edathy nicht alle Computer auf den Tisch legt, sondern einen sogar als gestohlen meldet, bekennt er sich um Grunde für schuldig. Rechtlich gesehen, weiß ich nicht, denn man kann ihm natürlich nicht unbedingt nachweisen, dass der Laptop nicht wirklich gestohlen wurde. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundestags-laptop-von-edathy-verschwand-im-zug-nach-amsterdam-a-954174.html
Es wäre schön für die SPD, wenn Edathy aus freien Stücken aus der SPD austreten würde. Er kommt ja immer allem zuvor – so wäre auch das ein feiner Zug, um seine Partei vor größerem Schaden zu bewahren.
Nicht nur die SPD hat dieses Problem mit diesem Genossen – sondern auch die Kirchen mit einigen ihrer Mitgliedern. Unser Problem ist immer: Ausschluss aus der Kirche müsste vielfach sein. Aber wo zieht man die Grenze? Vor dem Problem stehen wir seit 2000 Jahren. In manchen Zeiten ist man rigoroser – äußerst rigoros – und manchen Zeiten ist man so leger und salopp – äußerst leger und salopp. Gerade in unserer Zeit ist man eher äußerst leger und salopp, weil Gott alles verzeiht, verzeihen auch wir alles. Der liebe Gott duldet alles, liebt alle – außer natürlich Hitler und die Nazis. Aber sonst ist alles auf grün. Es will ja auch jeder in den Himmel – und sie alle kommen rein – außer natürlich Hitler und die Nazis. Und wenn Gott nicht alle lieben würde, in den Himmel lassen würde, verzeihen würde – außer Hitler und die Nazis – wäre er nicht mehr der liebe Gott – er stünde moralisch unter uns guten Menschen – Ausnahmen wurden genannt. Und dann wollen wir nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Wird eigentlich über das Thema Zucht / Ausschluss noch nachgedacht – oder ist das alles so geklärt, dass man daran lieber nicht rührt?
Interessant ist in dieser Hinsicht dieser Text: http://www.reformiert-online.net/lexikon/detail.php?id=57
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