Kosegarten (Fortsetzung)

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… getrosten Mutes sehen wir demnach einer besseren Zukunft entgegen; einer künftigen goldenen Zeit, wo der gerettete Mensch nicht mehr erliegen wird unter der Notwendigkeit zer­malmendem Arm, wo er mit den Elementen um seine Erhaltung nicht mehr wird kämpfen dürfen; wo er bes­ser sein wird, weil er glücklicher ist. Und gutmütiger, weil er harmloser ist; wo jene Brandmale der Menschheit, Krieg, Sklaverei, Leibeigenheit, Despotismus und Fanatismus zu den Mächten der Fabelwesen gezählt werden; wo die Nationen gleich eben so vielen Familien bei einander wohnen werden; wo es nur Ein Vaterland geben wird, die Erde, und nur Eine Landsmannschaft, den Menschen; wo es keine Sklaven geben wird, sondern nur Brüder; wo es keine Gesetze geben wird, ohne die ewige Norm des Rechts und Unrechts, und keine Gerichtshöfe, ohne das in jeder Menschenbrust thro­nende Gewissen; wo es nur Eine Freude geben wird, das Leben, und nur ein Übel, den Tod; daferne dieser noch ein Übel wird genannt werden dürfen, wenn der gezeitigte Mensch dem Leben so leise entgleitet, wie eine überreife Frucht, gepflückt von ihrer eigenen Reife dem Ast entsinkt, auf dem sie war geboren worden …

(Zitiert nach dem lesenswerten Büchlein von Katharina Coblenz-Arfken (Hg): Gott in der Natur. Aus den Uferpredigten G.L.Th. Kosegartens, Edition Themmen, Bremen 2012, 66f.; Gedichte z.B. hier: http://www.deutschestextarchiv.de/book/view/kosegarten_poesieen01_1798?p=47)

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