Rechtsextreme

Einfach Menschen zu Rechtsextreme zu erklären, obgleich deren Welt- und Menschenbild überhaupt nichts mit Rechtsextremismus zu tun hat, das ist ein perfider politischer Kampf – ein Schlag unter die Gürtellinie. Möglicherweise verwechseln die Ankläger die von ihnen medial Angeklagten mit Rechtsextremen, weil sie eigentlich keine Ahnung davon haben, welches krude und menschenverachtende Weltbild Rechtsextreme bestimmt, somit im Grunde nur der rechtsextrem genannt wird, der eine andere Meinung hat als die Ankläger.

Aber was machen die Ankläger damit? Sie verharmlosen damit Rechtsextreme. Sie sind wahrscheinlich politisch so unbedarft, dass sie das gar nicht merken, aber vielleicht dämmert dem einen oder der anderen einmal, dass er/sie Steigbügelhalter für Rechtsextreme ist, wenn Menschen, die einfach ihre eigene Meinung sagen als rechtsextrem gebrandmarkt werden.

Man denkt meistens, dass Journalisten schlau sind, weil sie politische Beobachter sind, weil sie eine verantwortungsvolle Aufgabe haben und bewundernswert wortgewandt sind. Die meisten Journalisten werden so klug und verantwortungsvoll sein. Aber es gibt immer wieder auch Naivlinge unter ihnen, die meinen, mit irgendeinem Strom mitschwimmen und sich dadurch profilieren zu müssen. Natürlich macht man sich einen Namen, wenn man irgendeinen Nicht-Rechtsextremen meint als Rechtsextremen entlarvt zu haben. Aber der Name, den man sich macht, ist nicht unbedingt positiv besetzt, sondern: LOL ist der/die politisch naiv. Das werden freilich wiederum nur die öffentlich zu sagen wagen, die Rückgrat haben. Alle anderen werden schweigen, um ja nicht auch das Stigma rechtsextrem eingeritzt zu bekommen. Sie werden sich zumindest heimlich ins Fäustchen lachen: LOL, so naiv!

Die Moral von der Geschicht: Nenne Rechtsextreme rechtsextrem – aber wisse vorher, was das ist.

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auf www.wolfgangfenske.de

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