In der Zeitschrift Brigitte kommen Fans verschiedener esoterischer Themen zu Wort. Interessant finde ich den Einleitungsteil, der Wesentliches ausspricht. Mit Gilbert Chesterton: "Seit die Menschen aufgehört haben, an Gott zu glauben, glauben sie nicht etwa an nichts, sondern an alles."
Es wird ausgeführt, dass das Ich im Mittelpunkt stehe – und geschlossen wird der Einleitungsteil mit dem Satz: "Im Grunde genommen suchen also die meisten von uns gar nicht die absolute Wahrheit über das Universum – sondern nur ein wenig wohltuendes Rosa für das Grau des Alltags." (124)
Ob es den dann zu Wort kommenden nicht um Wahrheit geht? Es geht zumindest um Weltbilder, von deren Richtigkeit sie sicher überzeugt sind: Sprechen mit Verstorbenen, Horoskope, Heilern/Schamanen.
Was nicht Thema ist, ist das riesen Geschäft das damit verbunden ist, das Hüpfen von einer esoterischen Praxis zur anderen, es ist für die Gesellschaft natürlich ein Segen, denn dadurch finden viele Menschen Arbeit – und diejenigen, die es haben, geben dafür Geld aus und horten es nicht auf der Bank oder kaufen davon chinesische Billigprodukte – nun denn, aber sicher geht so mancher Plastik oder Gipsbuddha aus Taiwan über den Ladentisch. 😉
Aber da es nicht um die Wahrheit geht, bleibt der Mensch sehnsüchtig, hungrig, auch wenn er sein Ich füttert und füttert. Ich las neulich ein Buch, über das ich sicher noch häufiger im Blog sprechen werde:
Jennifer Strickland: Bekenntnisse eines Topmodels. Ein ungeschminkter Blick hinter die Kulisse der Modewelt.
Darin heißt es auf Seite 213: "Haben Sie gewusst, dass die Bibel sagt, wenn wir uns für die Unterdrückten und Hungrigen einsetzen, wird Gott uns Zufriedenheit schenken und unseren `Körper erfrischen´…".
Meine Frage ist: Wenn man sich was Gutes tun will – warum genügt dann nicht ein normales Wellnessprogramm, warum muss man es dann religiös überhöhen?
Der Mensch ist auf der Suche nach Gott – und bleibt dann im Vordergründigen, sagen wir besser: im Geschöpflichen, stecken.
Was sagt eigentlich mein Horoskop für diesen Tag?
Gott ist auch Herr über die Sternbilder, über Engel und Verstorbene. Und das kostet uns nichts.
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