Herrlich, wie der Postillion das Thema Gebetserhörung auf die Schippe nimmt: https://www.der-postillon.com/2011/12/eugh-grundsatzentscheidung-kirchen.html
Das Lachen bleibt einem allerdings im Halse stecken, wenn man denkt: Es gibt bestimmt Zeitgenossen, die hieran anknüpfen könnten.
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Dieser Text ist insofern auch interessant, als er das, was man landesüblich unter Beten versteht, kritisiert: Gebet = Wunscherfüller. Im christlichen Glauben ist es das nicht. Im christlichen Glauben ist Gebet Ausdruck der Gottesbeziehung, Ausdruck der Liebe zu Gott, Widerspiegelung der Gottesliebe. Und die Wünsche werden natürlich Gott untergeordnet.
Das bekannteste Beispiel ist das Gebet Jesu in Gethsemane, in dem er sich betend Gott unterordnet. Von Jesus gibt es allerdings auch das Gleichnis von der betenden Witwe. Sie solle heftig beten – dann wird erhört. Gott ein gottloser (!) Richter, dem man mit Gekreisch und ihn nervend in den Ohren liegen muss? Wenn man das Gleichnis zu Ende liest, geht es um Geschrei und nerven aus dem Glauben heraus. Um diesen geht es letztlich auch, wenn man die Bildworte liest, dass Menschen freundlich sind und ihren Kindern, wenn sie Hunger haben und um Brot bitten, keinen Stein oder eine Schlange geben. So auch Gott nicht. Es geht also um Vertrauen in Gott – jeweils sehr drastisch ausgesprochen. Im Kontext des Vaterunsers wird im Gegenteil dazu aufgefordert, nicht viel herumzuplappern im Gebet.
Aber in diesem Spannungsverhältnis findet das christliche Gebet statt: zwischen Zuversicht der Erhörung und der Einordnung in Gottes Willen. Und das ist eben nur möglich als Ausdruck der Gottesbeziehung, der Liebe zu Gott.
Ohne diese ist Beten wirklich ein Versuch, Gott zum Weihnachtsmann, zur Weihnachtsfrau zu machen, der nur mit einem vollen Geschenkesack kommt und die Rute daheim lässt. Manche Christen verhalten sich entsprechend in vorchristlicher bzw. nichtchristlicher Religiosität. Leider. Aber das ist dann für uns Menschen sehr schmerzhaft zu erfahren, dass Gott kein gutmütiger alter Weihnachtsmann – heute muss man hinzufügen: auch keine gutmütige alte Weihnachtsfrau – ist, den man mit kleinen auswendig gelernten Gebetchen und auch nicht durch gute Taten überreden und bestechen kann.
Gott ist Gott. Wir hochmütigen Menschen vergessen es so gerne, weil wir am liebsten Gott nach unserer Pfeife tanzen lassen wollen – mit allen Mitteln der Kunst, die auch Menschen irgendwie imponiert, bewegt usw.
Ich wünsche Euch ein gesegnetes Jahr 2021!
Ein Jahr der Gottesbeziehung – der Liebe zu Gott.
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