Weisheit

Webstuhl aus dem Freilichtlabor Lauresham

Als einmal ein Mensch gestorben war, dachte ich: Was geht mit ihm an Wissen, Klugheit, Weisheit verloren!

Heute möchte man sagen: Das Internet weiß mehr als jeder Mensch, Wissen ist punktuell, etwas, das man erlernen kann. Das bietet in der Tat das Internet in höchstem Maße.

Klugheit ist, das Wissen mit den verschiedensten Themen kombinieren, assoziieren zu können, um es zu einem argumentativ, logischem Ganzen zusammenzuführen. Das versucht man mit KI.

Aber Weisheit? Weisheit ist, so definiere ich das, Weltwissen (also umfassendes auch durch eigene Beobachtungen erworbenes Wissen) und Erfahrungen so miteinander zu kombinieren, dass andere Menschen in ihrem Leben, ihrem Weltwissen auch weiterkommen, in ihrem gesamten Wesen ein Aha-Erlebnis haben. Und davon sind nicht nur viele Menschen weit entfernt, für manche gehört das Wort „Weisheit“ leider nicht einmal zum Sprachschatz. Das soll nicht heißen, dass man das Wort kennen muss, um weise zu sein, sondern bedeutet nur, dass manche sich nicht die Mühe geben, in diese Richtung ihr Leben zu orientieren.

Wissen – Klugheit – Weisheit hat auch Auswirkungen auf das Leben. Wer viel weiß, kann arrogant werden; wer klug ist, kann viele Ängste entwickeln; wer weise ist, ist bescheiden und dankbar. Ich vermute, wer in der Weisheit das Stadium der Geringschätzung des Menschen überwunden hat, liebt ihn – weil er ihn ein bisschen mit Gottes unerklärlichen Augen sieht.

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