Der Fall Khashoggi sollte von Erdogan politisch genutzt werden, um die türkische Vormacht auszubauen. Das hat nicht funktioniert. Es wird deutlich: Das ist Politik. Wie die Welt mit den Kurden umgeht: Sie wurden gebraucht – als man sie nicht mehr brauchte, überließ man sie den Türken, so geht es nun Erdogan. Politik ist unberechenbar. Man mag das für schlecht halten – aber so ist der Lauf der Dinge: http://www.spiegel.de/politik/ausland/recep-tayyip-erdogan-auf-g20-gipfel-einsatz-im-fall-jamal-khashoggi-vergebens-a-1241545.html
Allerdings ist das von äußerst großem Übel, was mit Khashoggi geschah – aber auch, was mit dem Vietnamesen aus Berlin und dem Chinesen aus Paris passierte (und vielleicht den Russen in England): Die Weltgemeinschaft reagiert so, als würde es solche Bauernopfer geben müssen. Bisschen Aufruhr – aber dann Schweigen oder verharmlosen. Es bleibt zu hoffen, dass sich das einmal ändern wird. So lange es dabei bleibt, so lange sind Herrscher die Schachspieler, die ihre Figuren einfach so hin und herschieben, opfern.
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Zudem: Wenn Saudi Arabien einfach so wieder seine normale Rolle in der Weltgemeinschaft spielt, wie Vietnam, wie China…, bedeutet das: Die Potentaten können machen, was sie wollen. Das, vor allem das, zeigt mir: Es wird übler, was die Menschenrechte betrifft. 70 Jahre Menschenrechte – müssen wir bald sagen: Es war einmal eine Zeit, da gab es so etwas wie Menschenrechte…?
Die Zeit, in der man dachte: Wir können jetzt endlich den frieden auf der Erde herstellen, die Weltgemeinschaft neu regeln – zu einem Friedensreich – diese Gedanken sind wohl eh schon verscharrt worden. Nicht einmal ehrenvoll bestattet.
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Erneut Verhaftungen in der Türkei: https://www.merkur.de/politik/erdogans-tuerkei-erneut-mit-riesigen-razzien-und-festnahmen-news-zr-10492278.html
Wahnsinn – grenzenlos.