Auch das konnte man sich schon denken, dass das nicht klappt mit der Abschaffung der Wehrpflicht. Etwas wieder einführen, wird scheitern. Aber eine Frage bleibt: Muss sie eingeführt werden oder ist das nur eine Frage der politischen Führung, die nicht in der Lage ist, den ursprünglichen Plan mit Blick auf die Bundeswehr umzusetzen? Müsste auch mal untersucht werden. Wird aber wohl nicht, da, wie ich neulich las, kritische Soldaten in der obersten Führung eher rar sind. Wenn Wehrpflicht, dann: Allgemeine Dienstpflicht müsste es eher sein: https://www.welt.de/politik/deutschland/article180588522/Umfrage-Mehrheit-der-Deutschen-fuer-Wiedereinfuehrung-der-Wehrpflicht.html
Heute möchte man keine Pflichten – alles muss so reizvoll sein, dass die Menschen mit Freude darauf zustreben. Gut bezahlt muss es sein (vom Steuerzahler finanziert), beste Arbeitsbedingungen müssen herrschen – freundlichste Vorgesetzte (wenn überhaupt), klasse Gleichgestellte und gut gelaunt… Ist dem wirklich so – oder trauen manche den Menschen in unserem Land nicht zu, selbstständig zu sein, sich einlassen zu können auf die jeweiligen auch unangenehmen Situationen? Muss man das nicht lernen, um überhaupt irgendwie mithalten zu können…?
Aber ehrlich gefragt: Was sind bürgerliche Pflichten? Seitdem die Wehrpflicht ausgesetzt ist, gibt es noch weitere? Steuerpflicht? Übernahme von Ehrenämtern? Schulpflicht? Ausweispflicht? Meldepflicht? Pflichtfeuerwehr? Pflicht in Notsituationen zu helfen? Pflicht, Fundstücke abzugeben? Hinschauen und melden, wenn Menschen gefährdet und erniedrigt werden? Bürgersteige kehren? Wählen? Vor Gericht erscheinen und die Wahrheit sagen?
Während der Beschäftigung mit dem Thema wurde mir deutlich, dass Menschen sich damit beschäftigen, ihrem kleinen privaten Glück nachzulaufen. Bürgerpflicht scheint mir viel damit zu tun zu haben, sich für das Dorf, die Stadt in denen man lebt, verantwortlich zu fühlen, damit das Gemeinwesen funktioniert. Das wird gerne den Angestellten und Beamten überlassen. So mancher kennt seine Rechte sehr gut – aber auch, dass die Pflicht darin besteht, dem Allgemeinwohl zu dienen? (– schrieb ich im April 2014.)
… denn: Vom Allgemeinwohl ist man abhängig. Dem Allgemeinwohl dienen ist also so eine Art egoistische Klugheitsregel, wenn man es nicht schon darum macht, weil es schön und gut ist.