Sexuelle Spannung + Sozialkompetenz

Sehr gut gesagt: Auf der einen Seite wird Sexualität hochgehoben – auf der anderen Seite massiv eingeschränkt – das führt zu Spannungen: https://www.cicero.de/kultur/sexismus-debatte-zwischen-porno-und-pruederie

Denn es ist Ausdruck eines geradezu autistischen Narzissmus, zu glauben, es sei das Recht eines jeden, sich als sexuell hyperaktives und hedonistisches Individuum zu inszenieren, ohne dabei die Schattenseiten dieser entfesselten Libido einzufahren. Wo sexualethischer Anstand als spießig und verklemmt gilt, wird man nicht nur die leckeren Früchte ernten, sondern die bitteren dazu.

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Jeder Mensch ist anders. Ich habe jedoch den Eindruck, dass manche Menschen andere gleichschalten wollen – sie sollen so werden wie ich. Ich stehe im Mittelpunkt – andere müssen um mich kreisen. Es geht nicht mehr darum, sich soziale Kompetenz dadurch zu erwerben, dass man in Interaktion merkt, was man nicht tun sollte, sondern vom anderen verlangt, er solle merken, was ich will und sich entsprechend verhalten. Wenn er das nicht tut, ist er sozial nicht kompetent.

Ich bekleide mich leicht und bin empört, wenn der andere mich anschaut. Ich möchte zwar, dass der andere mich anschaut, aber er soll mich nicht so anschauen. Das gilt für mich. Und die andere Person will gerade das Gegenteil, will sehr bewundernd angeschaut werden.

Soziale Kompetenz erwerben dadurch, dass man interagiert – nicht dadurch, dass man auf kindlicher Entwicklungstufe stehen bleibend meint, andere denken  wie ich und müssten wie ich denken. Das gilt auch für das Denken. Ich ich ich – aber manche denken anders als ich. Das mag manchen eine äußerst schmerzhafte Erkenntnis sein, fördert aber Sozialkompetenz – leider aber auch: Fanatismus, wenn ich nicht interagierend reagiere, sondern meine, alle müssten nach meiner Pfeife tanzen. Und Fanatismus gibt es bekanntlich nicht nur in religiösen und weltanschaulichen Fragen, sondern auch in Alltagsdingen.

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