Nun dürfen wir Bürger gespannt sein:
a) wie gehen die Parteien miteinander um? Nach dem Motto: Letztlich doch ungeliebte Neuwahlen herbeiführen oder: Alle Demokraten müssen miteinander koalieren können?
b) wie gehen die Parteien mit ihren eigenen Parteigenossen um? Gibt es ein Hauen und Stechen zwischen den Flügeln vor allem bei der CDU, der SPD – aber auch der AfD? Allein die Lindner Partei wird´s zufrieden sein. Die Grünen können auch zufrieden sein – aber es ist denkbar, dass der linke Flügel versucht möglichst viele seiner Vorstellungen in den Koalitionsverhandlungen durchzudrücken.
c) Gespannt bin ich vor allem darauf: Wird die Vernunft siegen, um für unser Land ein gutes Ergebnis zu bekommen? Das bleibt als Bürger sehr zu fordern. Und ich sehe bei allen, die an der Spitze der relevanten Parteien stehen, den Wunsch dazu. Und ich vertraue ihnen, dass sie es ehrlich meinen und gemeinsam Wege suchen.
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Die CDU wird hoffentlich nicht wieder nach links abdriften. Wenn sie zu sehr auf die Grünen in einer Koalition eingehen sollte, wird das ihr Ende nach den kommenden vier Jahren – und das wird das Wachsen der AfD zur Folge haben. Aber das hängt auch davon ab, wie sich die AfD selbst positionieren wird, angesichts der extremen Flügel. Wird sie sich spalten? Übrigens ist Laschet wieder einer, der die eigentlichen Gründe für den Verlust der CDU wegredet – und das lässt wieder Übles für die CDU erwarten. Die AfDler kanns gefallen. Andere CDUler/CSUler sind klarsichtiger.
Meine 27%, die ich für die SPD erhofft hatte, die erreicht sie dann etwa zusammen mit den Linken. Ob das gut ist? Was ärgerlich ist: Die Schulz-SPD-hat wieder einmal ganz schnell aus Emotionen heraus eine Entscheidung getroffen, nicht mehr zu koalieren. Das ist das, was die SPD in den letzten Monaten wirklich schlecht gemacht hat: Beleidigt oder was auch immer aus der Emotion heraus entscheiden, statt sachlich. (Hinterher kann man dann alles irgendwie begründen: Als Oppositionspartei größer sein als die AfD, .sich mit den Linken zusammentun, um den Rechten ein Gegengewicht zu bieten…) Von daher kann man nur froh sein – unser Land benötigt keine emotionale Regierung. Schulz sieht bei der Elefantenrunde die Schuld bei anderen – was er wohl einen Tag danach über sein ganzes Reden gegen Merkel und Lindner denken wird? Das war vielfach kurios – Schulz pur? Man hätte einen anderen nehmen sollen. Wäre besser für die SPD gewesen.
Während Kretschmann im ZDF sagte, dass man gegen die AfD im Bundestag sachlich und beharrlich umgehen muss, tun AntiAfDler auf der Straße wieder genau das nicht: Sie unterstützen die AfD. Manche kapieren immer noch nicht, dass der Umgang mit der AfD ein anderer sein muss als Diffamierung und Gewalt. Lindner meinte in der Elefantenrunde, dass man nicht auf jede Provokation der AfD eingehen solle. Damit hat er Recht – das ist das Thema der Medien: Jeden Mist auszubreiten und dadurch die AfD ständig als Thema virulent lassen. Jedes verrückte Zitat eines Hinterwäldler AfDlers an die große Glocke hängen. (Wie sie es auch mit Trump macht: Jeder Mist muss irgendwie breitgetreten werden – und sei es die Schuhwahl seiner Frau.) In dieser Hinsicht hat Herrmann Recht: Die AfD ist nicht das Hauptthema unseres Landes – wie Kipping sagte: Das soziale Problem ist das Hauptthema. Manche AntiAfDler verstehen das nicht – und fördern die AfD und fühlen sich Wohl dabei.
Das Wahlergebnis kam nicht überraschend, wenn auch (zum Teil) überraschend mit Blick auf die vorangegangenen Umfragen. Wer meinen Blog verfolgte konnte eben das auch an dem Abend hören: Man müsse gute Politik machen, man müsse Vertrauen zurückgewinnen… Witzig fand ich – obgleich das vielleicht auch andere gesagt haben -: Meine Aussage, Merkel sei Themen-Staubsauger, kam als (sinngemaß) „irgendjemand sagte Merkel ist Ideen-Staubsauger“ in Schulz´s Mund vor. Für die SPD hoffe ich, dass sie für Schulz eine ehrenwerte Aufgabe finden – aber nicht so sehr an der Spitze. Das hoffte ich allerdings schon, bevor sie Schulz zum Kanzlerkandidaten machten. Mir tut es Leid für Gabriel. Ich denke, er war dabei, sich als Außenminister gut einzuarbeiten. Nahles würde ich auch gerne beibehalten.
Merkel und ihre Regierung waren in den letzten Monaten auf dem richtigen Weg – was die Flüchtlingspolitik betraf. Das Problem wird gewesen sein: Man vertraut ihr nicht, dass sie nach der Wahl diesen Weg weiter verfolgt. Sonst könnte ich mir den Umschwung eines Teils der Bevölkerung nicht vorstellen. Aber das werden die Wahlanalysen zeigen. Von daher: Sie muss einiges tun, um Vertrauen zurückzugewinnen. Ob das mit den grünen gelingen wird?
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Schon wieder auf Spiegel-online eine selbstgerechte Kritik an anderen: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/afd-im-bundestag-wie-der-rechtsruck-herbei-geredet-wurde-a-1169404.html
Spiegel-online hat nichts dazu beigetragen? Oder stapeln sie so tief: Spiegel-online – wer liest das schon – konnte also keine entsprechende Wirkung haben? KikifaxNachrichten auf Spiegel-online wie: AfDPolitikerin tritt Polizisten gegen den Knöchel – das sind solche Nachrichten, die der AfD Stimmen bringen. Nicht, weil ein Angriff auf Polizisten stattgefunden haben könnte, sondern weil solche infantilen Nachrichten davor abhalten sollen, die AfD zu wählen.
Wenn Medien sich nicht ändern werden, dann kann ich mir vorstellen, was für blödsinnige Schlagzeilen in Zukunft die Runde machen werden: AfDler fand seinen Bundestagsstuhl nicht, AfDler versuchte mit einem leeren Kugelschreiber zu schreiben, AfDler schaute in die Luft… Man kann nur hoffen, dass sie jetzt diesen Mist lassen und sich vernünftig auseinandersetzen. Nicht diffamierend, nicht unterstellend, sondern klar, deutlich, sachlich.
Dass Merkel mit ihrer neuen Regierung wirklich gute Politik machen wird und die falsche Politik korrigieren wird, bleibt sehr zu hoffen, die Einsicht ist da – was aber leider angesichts mancher Grünen (FDP weiß ich nicht) nicht zu erwarten ist.