In der taz haben drei Jüdinnen und Juden („wir – drei junge Jüdinnen und Juden in Deutschland“) gegen Thomas de Maiziere zum Thema Leitkultur Stellung bezogen. Dass es sich um Jüdinnen und Juden handelte, das sagen sie selbst, und wird von der taz https://www.taz.de/Streit-um-Leitkultur-Begriff/!5403929/ hervorgehoben. (Ich frage mich: Warum?) Daraus der Punkt:
Wir sind nicht bereit, uns positiv auf „deutsche“ Tugenden wie Leistung, Disziplin und Ordnung zu beziehen – diese wurden bereits ausreichend pervertiert. Wir sind nicht Teil der jüdisch-christlichen Tradition, wir sind nicht deutsche Leitkultur. Wir verstehen uns auch dann als Teil dieses Landes, wenn wir diese Form des Bekenntnisses ablehnen.
a) wenn etwas pervertiert wurde – muss es dann schlecht sein?
b) auch wenn man nicht mag, dass wir in germanischer, griechischer, römischer, jüdisch-christlicher Kultur stehen, die auch Einflüsse aus bestimmten Richtungen des Islam aufgenommen hat – so stehen wir doch sachlich betrachtet in dieser Tradition. Ob wir es wollen oder nicht.
c) Und dass Leitkultur bedeutet: gegen andere zu sein – das ist eingelesen. Es kann auch der Selbstvergewisserung dienen, der Identitätsfindung – aber das bedeutet ja nicht, dass eine Ablehnung des anderen zwangsläufig ist. Ich bin ich – aber das heißt nicht, dass ich gegen das Du bin.
d) Ethik bedeutet: Man reflektiert sein verhalten – auch das Verhalten der Menschen. Somit kann die Frage nach der Leitkultur nicht verhindert werden, so lange Menschen ihr Verhalten reflektieren. Man mag das alles als Leitkultur oder Leitbild oder wie auch immer andenken – jeder reflektierte Mensch, jede reflektierte Gruppe denkt über das Verhalten und seinen Vorgaben nach. Ich sage nur: 10 Gebote, Bergpredigt…
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Theo Sommer hat vor 20 Jahren die Diskussion um die Leitkultur mit angestoßen. Er blickt zurück: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-05/leitkultur-deutschland-integration-fluechtlinge-5vor8 Und er meint:
Im Übrigen decken sie sich weithin mit dem Wertekatalog des Bundesinnenministers Thomas de Maizière, der die Leitkulturdebatte jetzt neu angestoßen hat. Kleinkarierte Kritik hat er nicht verdient.
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Deutschland und EU sollten beim Thema Brexit – ich sage es mal so: – leiser auftreten: http://cicero.de/kapital/brexit-Deutsche-Haerte-fehl-am-Platz
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Die SPD wird am Sonntag die Nase vorn haben. Aufgrund des Schleswig-Holstein-Schocks werden alle SPD-Kräfte mobilisiert. Und nicht SPD-Kräfte wählen aus Mitleid mit Schulz – nein, sicher, weil sie Mutter Kraft mögen.
Eine sonderbare Sache finde ich, dass sich die SPD Sorgen um ihr Aussterben macht – und das mit der Formulierung https://www.vorwaerts.de/artikel/spd-aussterben-selbst-etwas-dagegen-tun:
Die SPD stirbt nicht aus, wenn wir nichts tun.
Insgesamt geht es allerdings darum, dass junge SPDler junge Leute werben sollen.
Als Motto würde ich vorschlagen: Miteinander Vorwärts. Oder: Miteinander für Deutschland und Europa.
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Ich spekulierte neulich, weil man von Schulz nichts mehr hörte, dass er daran sitzt, das Wahlprogramm zu erstellen. Aber hier erfährt man, was er macht: Wahlkampf von Haus zu Haus: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-05/martin-schulz-landtagswahl-nrw-spd-wahlkampf : „Die Mühe der Gartenzwerg-Ebene“ Bürger werden als Gartenzwerge angesehen? Ihre horizontale Weite ist die eines Gartenzwerges? Eine gewagte Formulierung. Könnte äußerst arrogant rüberkommen. Stammt aber wohl nicht von Schulz sondern von der Zeitung.
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Kubicki wurde vom ZDF aus der Lanz-Runde ausgeschlossen – wegen der NRW-Wahl: http://www.focus.de/politik/deutschland/aus-sorge-vor-wahlbeeinflussung-bin-boese-nur-wenige-stunden-vor-der-sendung-laedt-lanz-redaktion-kubicki-aus_id_7108310.html
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