Pressefreiheit ist auch in manchen westlichen Demokratien gefährdet: http://www.tagesschau.de/ausland/pressefreiheit-109.html
Ist sie durch geringschätzige Aussagen von Politikern stärker gefährdet als von ideologischen Anfeindungen irgendwelcher Gruppen? Dieses Presseerzeugnis ist nicht links, nicht rechts, nicht irgendwas – also lasst die Finger davon! – so schallt es vor allem aus linksrechten Kreisen. Jeder, der daraus zitiert, wird an den Pranger gestellt usw. Das halte ich auch für gefährlich für Journalisten.
Was allerdings auch durch die Angriffe von Politikern den Journalisten zu denken geben sollte: Haben die Politiker immer so Unrecht? Man sieht ja ein, dass Medien viel schreiben müssen, viel Aufmerksamkeit erregen müssen – und je schneller eine Spekulation usw. an die Öffentlichkeit tritt, desto mehr Leser hat man und kann sich auf dem Markt durchsetzen. Je mehr man Gruppendynamik erzeugen kann, desto bessere Chancen hat man, gelesen zu werden. Wenn das durch Außenstehende angekreidet wird, dann sollte man in sich gehen und Besserung geloben. Nicht jeder Angriff auf journalistische Arbeit ist perfide. Auch Journalisten müssen immer wieder lernen, Kritik zu ertragen und nicht nur zu kritisieren. Und ihre parteipolitischen und gesellschaftserzieherischen Maßnahmen sind manchmal schon äußerst ärgerlich. Statt sachlich zu informieren greift man gerne in die Mottenkiste der Propaganda: einseitige Informationen sind auch falsch… . Dazu sollten sich Journalisten zu Schade sein.
Ich meine zu erkennen, dass so manche unserer Hauptmedien inzwischen wieder solider geworden sind – auch wenn es noch immer Ausreißer gibt. Ich frage mich freilich auch: Sind die Ausreißer bewusst gemacht worden, um eben die jeweiligen Leser anzusprechen? Denn in den großen Medien kann man heute einen finden, der dies sagt und einen, der das Gegenteil sagt – das nennt man Ausgewogenheit. Aber ist die Ausgewogenheit immer sauber – oder propagandistische Taktik? Ich muss das als Frage stellen, da ich nicht in die Büros der Medienschaffenden schauen und hineinhören kann. Aber ich mache mir so meine Gedanken.
In meinem Blog muss ich mich übrigens positionieren. Da ist man arm dran. Ich kann nicht heute diesen Beitrag bringen und morgen das Gegenteil sagen. Man macht sich angreifbarer als die Medien, die das können, weil sie für alles ihre jeweiligen JournalistenKollegen bekommen – wenn es nötig ist.
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Es ist nicht gut, wenn Presse nur auf die Gegner schießt – sie sollten sich selbst einmal hinterfragen: http://www.zeit.de/kultur/2017-04/demokratie-ideologien-populismus-autoritarismus
Wo Staat und Lügenpresse angeblich Fake-News verbreiten, zimmert man sich sein eigenes, erkenntnistheoretisches Gebäude, in dem für Differenzierung und raumgreifende Ideen wenig Platz ist. Und dieses kleingeistige Cocooning, bei dem sich jeder in die isolierte Filterblase zurückzieht, nutzen Populisten mit ihrer Politik der Angst.
Das sollte man nicht nur anderen vorwerfen, sondern sich selbst überprüfen, wo man hier auch kleingeistiges Cocooning betreibt. Vor einem Rückzug in isolierte Filterblasen sind manche unserer Medien auch nicht gefeit. Das hat nichts mit dem Internet zu tun. Das hat damit zu tun, dass in einer Gesellschaft auf allen Ebenen um Deutungshoheiten gerungen wird. Unsere Medien sind nur eine Stimme unter vielen – und diesen Verlust an Deutungshoheit, scheinen manche noch nicht so ganz zu verkraften und als Folge davon mit dicken Fingern auf die anderen zeigen.
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Ich denke dabei übrigens auch daran: https://www.pro-medienmagazin.de/kultur/buecher/2017/04/26/gebrauchsanweisung-fuer-afd-amp-co/ Prantl hat ein Buch veröffentlicht: „Gebrauchsanweisung für Populisten“ – Prantl ist ein Mann, dem ich zutraue, eine solche zu schreiben – er ist ja gut im Geschäft 😉 – aber auch sein eigenes Handeln zu hinterfragen.
„Es gilt also, die praktische Nützlichkeit der rechtsstaatlichen Demokratie und ihrer Werte auch für diejenigen spürbar zu machen, die sich immer mehr unnütz fühlen. Das ist das demokratische Gegenfeuer gegen den populistischen Extremismus.“
Allein aus diesem Satz ergeben sich ein paar Fragen:
Wer sind nun diejenigen, „die sich immer mehr unnütz fühlen“?
Versucht man ihnen nur einzureden, sie seien unnütz, weil sie Gegenpositionen vertreten, die Prantl und co. nicht mögen?
Wie macht man rechtsstaatliche Demokratie und ihre Werte anderen spürbar?
Sind die Werte, die eine Demokratie besitzt, starr? Findet nicht ständig eine Auseinandersetzung um Werte statt? Muss man nicht misstrauisch denen gegenüber sein, die vorgeben, im Besitz der Demokratie und ihrer Werte zu sein?
Wird hier wieder anderen unterstellt, sie hätten eine andere politische Meinung (LoserMeinung), weil sie gesellschaftspolitisch versagt haben?
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Konkurrenz belebt das Geschäft – oder gilt das nicht für Medien? http://www.focus.de/sport/videos/mateschitz-plant-rechtsaussen-plattform-red-bull-milliardaer-beginnt-medienfeldzug_id_7032290.html
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