Inklusion + Migrationsschüler + Dazulernen und Vergebung / Diskursethik

Inklusion – aber der Staat muss viel dazu tun: http://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2017-04/inklusion-verband-bildung-erziehung-kinder-verhaltensauffaelligkeit

Mit vielen Kindern wird es gelingen – man muss aber auch bedenken, dass es Kinder gibt, mit denen es nicht gelingen wird. Da hilft auch kein Sonderpädagoge mehr in der Klasse.

Man muss die Möglichkeiten ausreizen, so gut es geht. Man muss aber auch einsehen, dass gut gemeint nicht immer gut gemacht ist.

Gut, dass man nach euphorischen Anfängen beginnt, die Realität mit in den Blick zu nehmen:

Der Umgang mit gehandicapten Kindern sei „eine Riesenherausforderung für die Schulen – über die gesamte Republik hinweg“, betonte Beckmann.

Ich fände es gut, wenn die Inklusions-Anstrengungen auch dazu führen würden, dass die Schüler, die sowieso schon an den Schulen sind, besser betreut werden könnten: übergroße Klassen sollten der Vergangenheit angehören. Wenn man schon viel Geld in die Hand nimmt, sollte man das auch gleich erledigen: Keine Klasse größer als ca. 20 Kinder.

Der VBE vertritt bundesweit rund 140.000 Pädagogen. Er stützt sich auf eine neue Expertise des Berliner Professors für Psychoanalytische Pädagogik, Bernd Ahrbeck, zum Förderbedarf von Kindern mit emotional-sozialen Entwicklungsstörungen (ESE). Ahrbeck fordert, Schüler müssten „stark individualisiert und personell gebunden unterstützt werden“. Derzeit werde ihre Lage aber „oft trivialisiert, etwa als verhaltensoriginell oder herausfordernd“, sagte der Wissenschaftler der dpa. Er hält die Idee der Inklusion deshalb nicht für gescheitert. Eine intensivpädagogische Betreuung könne „auch an Regelschulen gelingen – wenn die dazu dringend benötigten Rahmenbedingungen bereitgestellt werden.“

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Auch Bildungsministerin Wanka lernt – soweit ich das richtig interpretiere – dazu http://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_80958206/wanka-fordert-senkung-des-migrantenanteils-in-schulklassen.html:

 „Klar ist aber, dass der Anteil von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund möglichst ausgewogen sein muss.“

Anders lautete es noch vor ein paar Jahren https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/thema_nt/article147634562/Bildungsministerin-Wanka-gegen-Migrantenquote-in-Schulen.html :

In der Debatte über die Integration von Flüchtlingskindern hat sich Bundesbildungsministerin Johanna Wanka gegen eine «Migrantenquote» für Schulklassen ausgesprochen.

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Dazulernen – wie heißt es so schön: Man wird alt wie eine Kuh und lernt noch immer dazu. Das ist das Gute – auch am Alter: Man lernt dazu, man denkt nach, man denkt um, man bekommt neue Ansätze und Intentionen. Das ist auch die Grundlage der Diskursethik: Man geht davon aus – und nutzt das für die Ethik – , dass Argumente dazu beitragen, dass Menschen ihre Meinung ändern. Dass dem so ist, ist kein Manko, im Gegenteil, das gehört zu uns Menschen, wenn wir wach sind, dazu.

Und so muss ich das auch für mich in Anspruch nehmen. Auch ich habe im Blog schon so manches geäußert, was ich im Nachhinein durch die Jahre aufgrund neuer Argumente so nicht mehr sagen würde – geschweige denn denke. Es gab inzwischen bessere Argumente – oder ich muss sagen: Ich habe inzwischen die Argumente anderer besser verstanden.

Ich hatte mal den Satz von Churchill im Blog:

Wer mit 20 kein Kommunist ist, hat kein Herz, wer mit 30 noch einer ist, hat keinen Verstand.

Man denkt also um. Aber: Man kann mit 50 wieder Kommunist werden… Warum nicht? Warum sollte man das Alter von einem Umdenken ausschließen? Ich kenne so manche alten Menschen, die offen sind für alles, was ihnen an Neuem begegnet, die skeptisch sind angesichts des Neuen, sich aber auch überzeugen lassen, wenn die Argumente gut sind. Wer nicht mehr lernt, nicht mehr bereit ist umzudenken, der erstarrt.

Das bedeutet aber auch, dass man andere Menschen nicht an einmal geäußerte Meinungen fesseln darf. Man muss akzeptieren, dass das Hirn eines jeden Menschen in Bewegung ist. Und es sind die auch schon in der Jugend starren Ideologen, die das anderen Menschen nicht mehr zugestehen. Sie fesseln sie an die alten Meinungen. Das spricht aber nicht gegen diejenigen, die noch fit sind im Hirn, das spricht gegen die erstarrten Ideologen, wie alt auch immer sie sein mögen.

Vergebung ist ein wichtiges Wort, auf dem eine gut gelingende Gesellschaft gründet. Anderen vergeben können zeugt von Größe. Gibt es in dieser Hinsicht viele „Große“ in unserem Land?

Impressum http://www.wolfgangfenske.de/

 

 

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