Verlorene – Abgehängte/Menschen am Rand der Gesellschaft

In den Gleichnissen Jesu wird davon gesprochen, dass Menschen „Verlorene“ sind. In der Gegenwart spricht man nicht von Verlorenen. Man spricht eher von Menschen am Rand der Gesellschaft, Menschen die aus der Gesellschaft herausfallen, die Abgehängten usw.

Der Maßstab dafür ist die Mehrheit der Gesellschaft, sind diejenigen, die sich als fest in der Gesellschaft angesiedelt sehen, die finanziell, bildungsmäßig, beruflich mithalten können. Der Maßstab Jesu ist der des Gesetzes damaliger Zeit: Menschen, die das Gesetz nicht tun bzw. aufgrund der Lebensumstände nicht tun können, sind im Blick: Kranke (religiös Unreine), aufgrund der Reinheitsgebote sozial Deklassierte (diejenigen, die mit Heiden zu tun haben, Prostituierte…).

Es sind allerdings Menschen, die nicht allein sozial deklassiert sind, sondern eben auch von Gott abgeschnitten sind: Gott und somit auch die fromme Gesellschaft will mit den Unreinen nichts zu tun haben. Es geht also mit den „Verlorenen“ nicht mehr allein um gesellschaftlich isolierte Menschen, sondern auch um solche, die von Gott isoliert sind. Und als solche fühlen sie sich auch.

Diese versucht Jesus in die Gemeinschaft mit Gott hereinzuziehen. Und diejenigen fallen aus der Gemeinschaft raus, die den sozialen Maßstab durch den religiösen ersetzen. Die Menschen, die sich als die Verlorenen und Kleinen fühlen, werden durch Gott groß gemacht – diejenigen, die sich als gesellschaftlich dominant ansehen und sich damit über andere überheben, werden deklassiert. Menschen werden aufgewertet, die nicht finanziell, bildungsmäßig, beruflich am Rande stehen, weil ihnen Gottes Liebe zugesprochen wird.

Das eins zu eins umzusetzen, ist heute schwierig, weil für diejenigen, die am Rand der Gesellschaft stehen, der religiöse Aspekt nicht relevant ist. Für die Kirchen bedeutet das: Sich denen, die am Rand stehen, zuzuwenden. Das bedeuetet aber auch: sowohl denen, die in der Mitte der Gesellschaft stehen als auch denen, die am Rand stehen, sich aber religiös als klein und verloren ansehen, zuzuwenden.

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