Das Neue Testament nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, die Kuriosität des Auferstehungsglaubens zu benennen:
Markusevangelium 16,8: Die Frauen sagten das, was sie erlebt hatten, (zunächst) nicht weiter. Sie fürchteten sich. Wovor? Wahrscheinlich davor, für verrückt erklärt zu werden. (“zunächst” darum, denn sonst wüssten wir ja nichts von dem Erlebten. Darum: )
Lukasevangelium 24,10f: Die Frauen sagten das, was sie erlebt hatten, aber die Jünger glaubten es nicht – sie hielten es für Geschwätz. Petrus machte sich dann wohl doch auf, sah dies und jenes am leeren Grab – und kapierte nichts.
Ebenso Johannes 20,9: Sie verstanden nichts. In 20,18 sagte Maria Magdalena den Jüngern, dass sie Jesus gesehen habe – aber dann bricht diese Info ab. Und der ungläubige Thomas aus Johannes 20,24ff. ist schon sprichwörtlich geworden.
Apostelgeschichte 17,32: Als die Philosophen von der Auferstehung der Toten hörten, verspottete ein Teil der Zuhörer Paulus.
Und dass Paulus selbst Menschen der Gemeinde davon überzeugen musste, dass Jesus auferstanden ist, das können wir im 1. Brief an die Korinther 15 nachlesen.
Und jede Generation fragt sich erneut: Wie können wir so etwas Absurdes kommunizieren? Welche Bilder können wir verwenden, um unsere Erfahrung mitzuteilen? Eine Erfahrung, die nicht nur unsere Sprache, sondern das gesamte Weltbild über den Haufen wirft?
Aber nicht allein die Auferstehung war den Menschen der Antike unverständlich, sondern schlimmer fast noch: Jesus Christus, der als Sohn Gottes angesehen wurde, wurde gekreuzigt! Götter haben nichts mit den Toten zu tun (außer Totengötter natürlich). Tod und Gott – das passt nicht zusammen.
Die Menschen damals waren nicht blöder als wir heute. Und die Christen waren sich bewusst, dass diese Botschaft eine Zumutung für den menschlichen Verstand ist, denn sie konnten es ja selbst nicht verstehen. Aber dennoch verkündigten sie es und verkündigen sie es und werden es ewig verkünden. Warum? Weil der auferstandene Jesus Christus für sie Realität ist. Wirklichkeit. Erfahrung. Und darum versuchen sie zu verstehen.
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