Raum

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Vor dem Urknall gab es keinen Raum. Vor der Schöpfung gab es keinen Raum.

Raum wurde erst gesetzt, geschaffen. Schöpfung bedeutet Grenzziehung: Licht – Finsternis, Erde – Meer, Mensch – Tier… Wenn wir den Raum selbstmächtig ausdehnen, Grenzen missachten, kommt es zu leidvollem Verhalten: Meer tritt über die Ufer… – Menschen bedrängen einander, sie bedrängen die Schöpfung um sich herum. Wir nehmen anderen den Raum.

Wir können nicht leben – ohne Raum zu beanspruchen. Und das gehört zum geschöpflichen Dasein dazu: Alles, was lebt, nimmt Raum ein, darf Raum einnehmen. Wir haben das Recht, Raum einzunehmen. Jede und jeder hat das Recht dazu. Auch du. Du darfst Dich nicht selbst zerstören.

Dennoch ist unser Raum begrenzt: Der Körper ist begrenzt, die Sinne sind begrenzt, die Lebenszeit ist begrenzt. Nicht nur der Körper begrenzt den Raum, auch das Zusammenleben begrenzt ihn, damit Zusammenleben gelingen kann – für alle gelingen kann und nicht nur ein paar wenige Mächtige/Selbstermächtigte anderen den Raum einengen.

Die Frage ist: Wir nehmen allein durch unser Leben, durch Lebendigsein Raum ein. Wie nehmen wir unseren Raum ein? Wie füllen wir unseren Raum aus? Sind wir in der Lage, den Raum, den wir einnehmen, mit anderen zu teilen? Lassen wir uns von anderen aus dem Raum hinausdrängen, die unseren Raum beanspruchen? Füllen wir den Raum aus, indem wir andere beängstigen oder Ruhe schenken? Indem wir anderen auch im Herzen, im Denken, im Gebet Raum geben?

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