Ich denke, es gibt sehr viel Kritik an Kirchen und ihren Vertretern. Ob sie sich die zu Herzen nehmen werden? Und auch hier wird Kritik geübt – der Beitrag sollte gelesen werden: http://kath.net/news/58020
Leider haben die Menschen auch in den Kirchen kaum noch verlässliche Partner im Kampf um ihre christliche Freiheit und ihre demokratische Selbstbestimmung. Viele Äußerungen von Bischöfen oder Kirchenfunktionären unterscheiden sich nicht wesentlich von politischen Stellungnahmen. Im Gegenteil, manchmal erscheinen sie wie religiös verbrämte Verlautbarungen von Regierungssprechern, die eine unrealistische Fernstenliebe propagieren und dabei das konkrete Leben ihrer Schäflein vor Ort übersehen. Viele der letzten Weihnachtsansprachen atmen diesen Geist. Immer mehr Menschen wenden sich ungläubig kopfschüttelnd von den Kirchen ab, wenn der politischen Bevormundung draußen im Land im Kirchenraum, bei der Predigt zumal, die klerikal-moralisierende Bevormundung folgt. Die Verkündigung der Kirche ist erschütternd horizontal und flach geworden.
Kritik dient auch dazu, sich selbst zu fragen: Trifft das auch auf mich zu? Dennoch, was ich neulich sagte: Man darf nicht aus Zusammenfassungen der Medien auf den gesamten Text schließen, da sie aus ihrer politischen Perspektive vereinfachen. Ich denke, der Autor wird die Predigten, Ansprachen usw. ganz gelesen und gehört haben, um zu diesem Urteil zu kommen.
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Kirchen setzen sich ein in Krankenhäusern für Kranke, sie setzen sich ein für Behinderte, in Gefängnissen für Gefangene, für Trauernde wo auch immer. Sie setzen sich ein für Menschen, die im Alltag Not leiden: die Tafel sei genannt, die Kleiderkammern, die Häuser für Mutter-Kind-Kuren, die Altenheime, die Gemeindedienste, der Einsatz für Obdachlose, Kinderbetreuung. Sie setzen sich ein für Menschen, die den Drogen verfallen sind. An den jeweiligen Orten der Gemeinden setzen sie sich für alle ein, die sie um Hilfe angehen, bzw. weisen sie an kompetente Kräfte der Caritas, Diakonie usw. weiter. Überall sind ehrenamtliche Helferinnen und Helfer unterwegs.
Das ist auch gut so und wir können dankbar dafür sein, dass sie es tun.
Meine Frage ist: Geben sie sich auch Mühe, Menschen nicht nur äußerlich zu helfen, sondern sie auch innerlich zu stärken, indem sie auf Jesus Christus hinweisen? Nicht fundamentalistisch, nicht überfallend, nicht extrem – aber wenn er der Motor der Menschen ist für ihre Hilfsbereitschaft, achten die Verantwortlichen auch darauf, dass die vielen, vielen Helferinnen und Helfer auch in dieser Hinsicht geschult werden, dass sie nicht nur für den Körper da sind, sondern auch für die Psyche und für die Seele? Oder haben wir auch in den Kirchen den Körperkult übernommen und vergessen vor lauter Körper die Seele?
Ich finde es kurios: Es gab eine Körperfeindlichkeit der Christen. Inzwischen ist die Körperfreundlichkeit so groß geworden, dass die Stärkung der Seele vernachlässigt wird. Täusche ich mich? Ich denke, dass das sehr stark von den jeweiligen Individuen abhängt, von der jeweiligen lokalen Leitung. Aber könnte auch das institutionalisiert werden? Wird es schon? Wird es an den jeweiligen Schulen gelehrt?
Auch muss man darauf achten, dass im Namen der Kirche nicht alle möglichen Spiritualitäten den Zuflucht suchenden Menschen geboten werden. Die Kirche darf kein trojanisches Pferd für alle möglichen Weltanschauungen – und damit für Pseudohilfen – werden. Wir verspielen unseren guten Ruf, den wir vielfach noch haben. Auch darauf hat die jeweilige Leitung zu achten bzw. auch darauf muss die Aus- und Weiterbildung achten.
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