Was mich sehr wundert: Wir erfahren so gut wie nichts über die Opfer von dem Anschlag. Warum nicht? Wir hören höchstens ein wenig über den Polen, der erschossen wurde. Hat man als Regierung gegenüber den Polen schon angemessen reagiert? Sind solche Infos an mir vorüber gegangen?
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Das passt zu einem Teil unserer Bevölkerung: Während viele Menschen über den Terror in unserem Land reden – posten sie süße Kätzchenbilder (#katzenstattspekulationen), weil sie von dem allem nichts wissen wollen: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/zum-anschlag-in-berlin-wollen-die-sender-vor-allem-eins-nicht-spekulieren-14584760.html Da ist Biedermann, der sich von den Brandstiftern einlullen lässt, getoppt.
Hier gibt es mehr zu den Katzen-Leuten: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/berlin-netz-verdraengt-geruechte-zu-anschlag-mit-katzenfotos-a-1126984.html
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Gut, dass unsere Politiker Menschen sind, die sich auch irren können, die sich korrigieren können, die einander widersprechen. Keiner kann einen Einheitsbrei wollen. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/anschlag-in-berlin-polizeigewerkschaft-haelt-schnellen-fahndungserfolg-fuer-realistisch-a-1126885.html
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Dass die Politik der letzten Tage durch Phrasen beherrscht wurde – fällt jedem auf und geht jedem auf den Keks. Und genau diese Worte werden auch das nächste Mal verwendet werden. Nur: Ich habe keine Ahnung, wie man angesichts einer solchen Tat richtig reagiert – so wie man sich fühlt? Das muss begrenzt sein, was wäre, wenn Merkel am Mikrofon schluchzen würde… Seehofer versuchte aus seinem Herzen keine Mördergrube zu machen und wird von den Phraseologen dafür massiv kritisiert. Zu der – ich weiß nicht, wie man das nennen soll: Rede? Ansprache? Mitteilung? Einwurf? der Kanzlerin: http://cicero.de/berliner-republik/reaktion-auf-berliner-anschlag-einschlaefern-als-krisenbewaeltigung
Aber es geht wirklich darum, konsequent die eingeschlagene Politik weiterzuführen – ohne in Aktivismus zu verfallen – aber eben die Politik weiterführen und nicht nur Worte blubbern: http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-12/internationale-medien-berlin-anschlag-weihnachtsmarkt Daran wird die kommende Politik gemessen werden: Wiederholt sie die Fehler, verharmlost sie die Fehler, oder wird wirklich mit aller Kraft versucht, diese zu korrigieren?
Von daher ist Ismail Tipi voll zuzustimmen: http://www.tichyseinblick.de/gastbeitrag/einigkeit-recht-und-freiheit-waren-noch-nie-so-wertvoll-wie-heute/
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AfD demonstriert vor dem Kanzleramt gegen Merkels Flüchtlingspolitik: Ich finde eine solche Demonstration ärgerlich. Jeder weiß, wo die Probleme liegen – auch wenn viele es nicht erkennen wollen. Aber daraus jetzt von welcher Seite auch immer politisch Kapital schlagen zu wollen ist nicht richtig, gelinde gesagt. Es ist gut, eine Kontra-Meinung zum allgemeinen Mainstream zu äußern. Es ist aber nicht gut, wenn der Versuch von Islamisten, die Gesellschaft zu spalten, benutzt wird, um das Bestreben der Islamisten zu forcieren. http://www.n-tv.de/politik/Rechte-trauern-mit-Kalkuel-article19382001.html
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Was sehen wir nach diesem TerrorAnschlag? Einzelne fanatisch Linke und fanatisch Rechte – bevor mir wieder ein aufgrund der Reihenfolge ein Vorwurf gemacht wird, füge ich hinzu: -, fanatisch Rechte und fanatisch Linke schaukeln sich wieder gegenseitig hoch. Daran kann eine Gesellschaft kaputt gehen. Wenn sich die Gesellschaft eint, und das dürfte das Ziel jeglichen vernünftigen Bürgers sein, kann ihr kein Terrorist etwas anhaben. Wenn sich die Extremisten gegenseitig hochschaukeln, dann hat der Terror gesiegt.
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