Wer verlinkt, lebt gefährlich + Einschränkung der demokratischen Meinungsbildung + Lizenzen und Schundgebühr

Ich habe auch schon einmal anwaltlich auf den Deckel bekommen, weil ich einen Artikel einer großen Zeitung verlinkt hatte – der dann aufgrund anwaltlichen Drucks aus dem Netz genommen werden musste – angeblich wegen falscher Inhalte. Und meine Bemerkungen hatten sich auf Aussagen des verlinkten Textes bezogen. Ich konnte das nicht überprüfen, da ich ja ein kleiner Blogger bin.

Nun wird es sogar an dieser Stelle spannend: Wenn man ein Link setzt mit Urhebernennung, aber der Urheber des Bildes auf der Seite falsch benannt war, dann kann man auch was auf den Deckel bekommen – findige Abmahnbüros haben sich darauf spezialisiert, wie wir im Artikel erfahren – ich hoffe, dass diese Information richtig ist und ich nicht was von einem solchen juristisch auf den Deckel bekomme. Das bedeutet: Durch ein Gerichtsurteil in Hamburg wird das Internet zu einem gefährlichen Pflaster.

Ich hoffe, das Bundesverfassungsgericht wird pro Internet-Freiheit Recht sprechen. Und nicht die Freiheit einschränken. Denn letztlich kann sich das Otto-Normalblocker finanziell nicht erlauben – und auch kleine Blogger nicht, die Werbung in ihren Blogs laufen haben. Ich vermute einmal, dass auch die Internetpräsenzen großer Nachrichtenmagazine Schwierigkeiten bekommen können – weil einmal die Recherchen aufgebläht werden, zum anderen immer das Damoklesschwert über ihren Köpfen schwebt. Sie haben ein Heer von Anwälten – das haben kleine Blogger nicht. Von daher besteht die Gefahr, dass demokratische Prozesse im Internet nur noch von Profis gestaltet werden können und nicht mehr von Leuten wie mir.

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Zu den Lizenzen: Ich finde es richtig, dass Künstler und Autoren bezahlt werden. Ich finde aber auch, dass man nicht übertreiben darf. Denn das, was Künstler und Autoren schreiben, ist Teil der Errungenschaft der Menschheit. Man darf als einer, der das weitergibt, nur nicht daran verdienen. Das wäre schon kriminell. Aber wer gute Gedanken, Filme, Texte, Bilder weitergibt, weil sie eben gut sind, der sollte es dürfen – ohne dass er ständig auf der Hut sein muss. Das ist auch das Prinzip meiner eigenen Texte und Bilder (außer den Texten, die den Verlagen gehören). Sie gehören allen. Das sollte grundsätzlich auch dann gelten, wenn die Kunst und die Texte durch öffentliche Unterstützung gefördert wurden.

Wir sind alle Teil der Menschheit. Wir wollen sie voranbringen. Vielleicht sollte nur das teuer bei Weitergabe bezahlt werden, was dämlich, destruktiv, abscheulich ist – denn das gibt es ja auch in Hülle und Fülle und nennt sich auch Kunst… Eine Art Schundgebühr!  😉

Jetzt weiß ich auch, warum es so wichtig ist, die Welt zu säkularisieren – weil man meint, dann um Lizenzgebühren Gott gegenüber herumzukommen.

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