Medienkompetenz

Man kann googeln – und ich google viel. Man kann googeln, um Informationen zu sammeln – Informationen aus unterschiedlichsten Perspektiven. Man kann auch googeln, um sich und seine Weltsicht bestätigt zu fühlen. Man kann auch googeln, um von anderen gesagt zu bekommen, was ich denken soll. Aber: Man kann auch googeln, um sich selbst Gedanken zu machen – und je vielfältiger die Perspektiven sind, die man ergoogelt, um so differenzierter macht man sich Gedanken. Faulheit und Bequemlichkeit lassen auch das Hirn erstarren: Steht doch in Google, auf einer Seite, die das wiedergibt, was ich sowieso denke! Was soll ich da noch weiter nachdenken?

Medienkompetenz bedeutet nicht: mit Hilfe all der digitalen und technischen Möglichkeiten Faulheit zu unterstützen – und damit die Dummheit. Medienkompetenz bedeutet: Die Chance, die moderne Medien bieten, zu nutzen, um sich ein eigenes differenziertes Bild machen zu können. Die Alten wussten es schon: Man kann sich den Kopf zerbrechen. Aber nur dann, wenn er erstarrt ist. Ein flexibler Kopf zerbricht nicht so schnell. Und Flexibilität will geübt sein.

Damit soll allerdings nicht derjenige unterstützt werden, der anderen nach dem Mund redet, der Wendehals, der so flexibel ist, dass er sehr schnell merkt, woher der Wind weht und sich ganz schnell anpasst. Medien fördern sicher auch das Anpassen. Aber das zeugt nicht von Medienkompetenz – das zeugt davon, dass einer kein Rückgrat hat.

Medienkompetenz: Viele Meinungen wahrnehmen, nachdenkend wälzen, die richtigen Schlussfolgerungen ziehen – das auf Basis des eigenen Rückgrates.

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Sorry, Zeit – aber das hier…? Nun ja, Trauerarbeit muss sein: http://www.zeit.de/kultur/2016-11/hillary-clinton-image-zerstoerung-susan-bordo

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