Die Frage, ob sich Gott denken lässt, lässt die Frage nach der Fähigkeit unseres Denkens überhaupt erst aufkommen. Angesichts des Weltlichen sind wir nur stolz auf das Denken, weil wir alles erforschen und in immer weitere Sphären denkerisch entschweben. Wenn es aber um Gott geht, müssen wir unser begrenztes Denken begründen – oder aber versuchen, es einfach zu vergessen bzw. zu überspielen.
Ähnlich ist es in Fragen des Universums. Wie ist begrenzte Unendlichkeit zu denken? Wie ist ein Multiversum zu denken? Was ist ein Raum – ohne Raum zu sein? Wie kann sich etwas ausbreiten, wenn kein Raum ist? Wir erkennen unsere Begrenztheit – aber wir denken bei diesen Fragen: Irgendwann bekommen wir es heraus.
Aber Gott? Er ist eine Frage der Erfahrung, der Emotion, des von Gott ergriffenen Verstandes, des Sich-Öffnens für den anderen, der die Fragen beantwortet, die wir nicht beantworten können (es geht um die nach Gott, nicht nach innerweltlich ungeklärten Fragen), es geht um das Ergriffensein durch den Unbegreiflichen. Unser Denken bemerkt die Grenzen, die ihm gesetzten Grenzen.
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