In Schleswig-Holstein hat der Landtag mit einer fehlenden Stimme den Gottesbezug in der Verfassung nicht aufnehmen wollen. Was soll man zu solchen Abgeordneten sagen, die das Fundament unserer Gegenwart verlassen und meinen, dass ihr Gebäude ohne Fundament steht? Der nächste große Sturm wird es einstürzen lassen. Ein Armutszeugnis.
Ein Larifari aus schönen Worten trägt eine Gesellschaft nicht. Die schönen Worte müssen wie ein Scheck gedeckt sein. Sonst sind sie wertlos. http://www.pro-medienmagazin.de/politik/detailansicht/aktuell/kieler-landtag-gegen-gottesbezug-in-der-landesverfassung-96931/
Und die Verquickung mit der Scharia – spricht für sich: http://www.taz.de/!5327450/ – und zeigt, welchen Politikern die Menschen ihr Vertrauen schenken.
Und: Nein, eine solche Formulierung wirkt nicht wie ein Amulett gegen Faschismus. Aber man sah in der Zeit des Nationalsozialismus, dass Menschen, die fest im Glauben verwurzelt waren, größere Schwierigkeiten hatten, sich Hitler zu unterwerfen als Menschen mit einem Larifari-Glauben. (Natürlich auch manche Kommunisten.)
Und: Wenn der Name Gottes in der Verfassung steht, schützt ihn das freilich nicht vor Missbrauch. Im Gegenteil, kann sogar Missbrauch fördern. Aber das zeigt viel über die Menschen: Der heutige Mensch meint, sich vor niemandem verantworten zu müssen (außer vor sich selbst) – entsprechend sieht es auch aus.
Und: Was bedeutet die Aussage in dem Zusammenhang, dass im Namen eines Gottes Schlimmes verübt worden sei? Bedeutet das, wenn Menschen eines Volkes sich einem Gott verdanken, dass damit gleichzeitig verbunden ist, dass Menschen sich über Gott und Mitmenschen barbarisch erheben? Bedeutet das, dass die vielen, vielen Menschen, die im Namen Gottes Gutes getan haben, die innovativ die Geschichte beeinflussten, auf deren Schultern wir im Grunde stehen, dass sie nichts zählen?
Klar, das alles hilft jetzt Schleswig-Holstein nicht mehr zu einer Entscheidungsfindung, denn das Ding ist zumindest jetzt gelaufen. Aber es zeigt viel darüber, wie der Mensch von heute einzuschätzen ist und wie die von ihm gewählten Abgeordneten einzuschätzen sind.
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