Dieser Beitrag stellt die neue Mitte-Studie vor und interviewt dazu Oliver Decker. http://www.cicero.de/berliner-republik/rechtsextremismus-es-gibt-einen-extremismus-der-mitte Es geht unter anderem darum, dass sich der Hass der Gesellschaft auf wechselnde Personengruppen richtet. Zudem wird auch über den Faschismus gesprochen, das heißt, kurz gesagt, Menschen wollen sich einer autoritären Struktur unterordnen. Das hat ja unter anderem Ulrich Beck herausgearbeitet, dass Menschen der Moderne nicht mit der Freiheit klar kommen, sich darum auch eben unterschiedlichsten autoritären Gruppen zuordnen. Mit Franz Werfel schon viele Jahrzehnte vorher gesagt: Die Kinder des Nihilismus sind mit dem Nihilismus des Vaters nicht zufrieden, sondern ordnen sich dem Nationalismus, Kommunismus, Nationalsozialismus, Faschismus unter. Ebenso gab es Zeiten, in denen man sich religiösen Sekten unterordnete usw. All das ist im Grunde nicht neu. Ich würde in dieser Diskussion einen Aspekt einbringen, den ich so noch nicht gefunden habe: Wie sieht es aus mit dem Utilitarismus? Wieweit hat er faschistoide Grundzüge? Oder: Wie sieht es aus mit dem ideologischen Liberalismus, der alle einer Meinung unterwirft und wer sie nicht vertritt, der wird als Rassist, Faschist, Christ usw. bezeichnet? Und den utilitaristischen Gedanken finde ich immer stärker vertreten – auch aufgrund unseres kapitalistischen Systems. Zudem politisch wirksam ist jedoch der ideologische Liberalismus (Political Correctness). Dazu benötigt man keine autoritative Person, aber man unterwirft sich einer bestimmten in der Gesellschaft virulenten Ideologie. (Und meine Frage, die ich vorsichtig stellen möchte: Welcher Weltanschauung haben sich die Leiter der Studie untergeordnet?)
Diese alten Betonungen von Nationalsozialismus, Faschismus usw., das kommt irgendwie alles so aus dem Dunstkreis der DDR. Aber andere -ismen sind am Werk, die heute viel relevanter sind, aber von vielen wohl noch gar nicht wahrgenommen wurden.
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Dass diese Studie – wie auch in den Jahren zuvor – eher belanglos ist, wird hier ausgesprochen: http://www.deutschlandfunk.de/studie-die-enthemmte-mitte-politologe-haelt-mitte-studie.694.de.html?dram%3Aarticle_id=357314 Dass diese Studie aus Leipzig interessengeleitet sei – das zu hören freut mich, weil ich diesen Eindruck schon seit Jahren hege.
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