Die Hemmschwelle für Gewalt sinkt: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/neonazis-in-sachsen-verfassungsschutz-sieht-gefaehrlichen-trend-a-1094028.html
Rechtsextreme wie Linksextreme werden gewalttätiger. Die Ziele der Gewalt mögen jeweils andere sein, aber die Gesinnung der Gewalttäter ist für die Gesellschaft gleich schlimm. Dieser muss man auf den Grund gehen. Ideologen haben aber immer ein Problem: Sie meinen, die Rettung der Gesellschaft muss jetzt geschehen und hängt von ihnen ab. Die Rettung der Gesellschaft ist nur erreichbar, indem man den Gegner vernichtet bzw. umerzieht, denn er hindert ja die Gesellschaft daran, paradiesisch zu werden. Die Ableger der ideologischen Weltanschauungen Nationalsozialismus und Kommunismus machen heute immer stärker von sich reden. Die Islamisten sind Anhänger einer religiösen Ideologie. Der Unterschied zu beiden zuvor genannten liegt darin, dass hier Allah noch ins Spiel kommt. Mit Zwangsmaßnahmen tritt aber auch der ideologische Liberalismus auf. Er wird gesellschaftspolitisch erst einmal nicht so deutlich, weil er den Staat, Medien, Bildungselite usw. benutzt, um die Menschen erzieherisch und mit gesetzlichen Repressalien auf Vordermann zu bringen (Marcello Pera). Weltanschauungen welcher Couleur auch immer nehmen für sich in Anspruch, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben.
Und hier muss man ansetzen: Demokratie bedeutet für mich: Es gibt eine Auseinandersetzung der unterschiedlichsten Strömungen innerhalb einer Gesellschaft, mal mehr mal weniger heftig. Aber man weiß darum, dass das eine muntere Auseinandersetzung bleiben muss und es nicht um Leben und Tod geht. Und sobald eine Gruppe für sich in Anspruch nimmt, dass alle nach ihrer ideologischen Pfeife tanzen müssen, weil es um Leben und Tod der Gesellschaft geht, beginnen auch die anderen aggressiver zu werden. Und ich denke, dass der ideologische Liberalismus inzwischen vielen auf den Keks geht. Darum der Kampf gegen Political Correctness, gegen die Lügenpresse, der Schwenk gegen die etablierten Parteien – und zwar nicht nur durch verändertes Wahlverhalten, sondern auch durch Verbalaggression.
Was können Christen in dieser gegenwärtigen Auseinandersetzung für Akzente setzen?
- Die Welt muss nicht nach unserer Pfeife tanzen. Und sie wird nie nach unserer Pfeife tanzen, so sehr man sich auch anstrengt. Von daher: Gelassenheit!
- Wir haben politische Ansichten, sie werden energisch aber versöhnlich in die Diskussion eingebracht.
- Dass man sich irren kann, schuldig werden kann vor Gott und Mensch, sollte einem immer wieder bewusst werden.
- Rücksichtnahme ist einzufordern – Rücksichtnahme auf jeden in der Gesellschaft, auch auf den politischen Gegner.
- Vergebungsbereitschaft.
- Das Betonen der Abhängigkeit: Jeder und jede in der Gesellschaft ist von anderen abhängig, auch jede politisch/ideologische Gruppe ist abhängig von den anderen Gruppen.
- Man kann immer von anderen lernen, nicht nur, wie man sich bekämpft, sondern auch, wie man zum Wohl der Gesellschaft wirken kann.
- Menschenrechte sind zu achten – auch des politischen Gegners. Und denen, die Menschenrechte verweigert werden, muss man sich zur Seite stellen, auch wenn er politischer Gegner ist.
- Solidarität heißt für mich: Verantwortlich handeln. Das mit Blick auf die unterschiedlichsten Zeitgenossen, die kommenden Generationen, die vergangenen Generationen.
- Jeder sollte die Kunst der Politik beherrschen – auch Politiker: Alle Gruppen (auch die politischen Gegner), so sie auf der Basis des Grundgesetzes stehen, in den Entscheidungsprozessen berücksichtigen und die für die meisten Menschen einer Gesellschaft besten Wege zu finden.
- Es muss allen ermöglicht werden, an den Entscheidungsprozessen mitzuwirken. Vielleicht hat sich in unserer Gesellschaft an dieser Stelle eine Erstarrung breit gemacht – eben durch den ideologischen Liberalismus. Aber auch durch das erstarrte Parteiensystem. Es gibt sicher auch Modelle von Fachleuten, die an dieser Stelle weiterführen können.
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