Theodizee – Warum, Gott?

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Hilfe in der Theodizee-Frage bekommt man nicht, wenn man weiß, was Leibniz dazu gesagt hat oder Epikur. Trost bekommt man nicht, wenn man sich durch Nietzsche oder Camus runterziehen lässt.

Hilfe bekommt man, wenn man Gottes Weg in Jesus Christus zu den Menschen in Leiden an Erfolglosigkeit, an Angst, an Schmerzen, am Tod nachvollzieht. Diese Hilfe kommt jedoch nicht sofort, sondern sie muss wachsen, sie muss erkämpft und erlitten werden. Und das mit dem Wissen: Ich werde gehalten, gestärkt. Es ist einer da, der mich hindurchträgt durch den Tränenfluss, den der Erniedrigung, der Schwachheit.

Wir wollen stark sein, erfolgreich, anerkannt, heldenhaft, strahlend, die Karriereleiter erklimmen, ohne Stufen runterzurutschen. Wir wollen. So sehen wir uns. Andere leiden ja auch nicht. So denken wir. Doch können wir hinter die glänzenden Fassaden schauen, hinter die lachenden strahlend weißen Zähne? Können wir sehen, wie die Menschen sich fühlen, wenn sie allein zu Hause sind, alleine mit sich selbst, wissen wir um ihre Erniedrigung durch andere, die sie ertragen müssen?

Gibt es wirklich Menschen, die ganz ohne Blessuren durchs Leben kommen? Es gibt welche, die Blessuren leichter wegstecken können, die sich sagen: Ich lasse mich durch nichts und niemanden kleinkriegen – mit Gottes Hilfe! Mit Gottes Hilfe, dem ich mich in die Hand gelegt habe, damit er meinen Lebensweg vollende. Vielleicht nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe oder vorstelle. Aber so, dass er mich näher bringt zu Jesus Christus und zu einem Leben wie Gott es mit mir gehen möchte in verantwortlicher Liebe zu anderen.

Mir fällt es nicht leicht, das zu schreiben, da ich weiß, dass vielleicht jemand die Worte lesen könnte, der herumirrt, rätselt, hoffnungsloser wird, weil er ständig an Mauern gestoßen wird und keine Ahnung hat, warum. Warum, Gott?

Wenn man in den Bergen wandert, denkt man manchmal: Der Gipfel ist nah. Doch hat man den Hügel erklommen, sieht man noch einen Hügel und noch einen und noch einen. Müde, mit wunden Füßen, trocknem Mund und leerem Hirn erreicht man dann doch den Gipfel – Wachheit durchströmt den Müden, die wunden Füße spürt man nicht mehr, das Hirn ist gefüllt mit Staunen – der Wanderer ist wie neu. Aber: Es dauert!

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