Mangalwadi fragt im 14. Kapitel danach, was den Westen an die Spitze brachte.
Mit Erstaunen musste er, als er in Europa war, wahrnehmen, dass man einander vertraute. Man war nicht korrupt, beklaute einander nicht. Das war zumindest etwas, was er auf einem Dorf kennen gelernt hatte. Er beschreibt das am Beispiel eines Bauernhofes, auf dem Milch verkauft wurde. Der Verkauf lief unkontrolliert ab, jeder gab für die erworbene Milch tatsächlich das entsprechende Geld in die Kasse. In Indien hätte man die Milch und die Kasse mitgenommen. Als er das während einer Konferenz in Indonesien gesagt hatte, sagte ein Ägypter lachend: Wir Ägypter hätten dazu auch noch die Kuh mitgehen lassen. Und dieses Ausnutzen der anderen macht misstrauisch, kostet letztendlich der Gesellschaft sehr viel. Aber auch dem Milchhändler kann man nicht trauen, da er in Indien die Milch mit Wasser verdünnt. Korruption ist ein sehr großes Übel. Ein Land außerhalb der christlichen Länder bildet eine Ausnahme: Singapur. In der ehemaligen britischen Kolonie sind jedoch 33% der Führungskräfte Christen.
Warum ist das in christlichen Ländern so anders als in den anderen? Weil man glaubt, dass Gott alles sieht und den Menschen zur Rechenschaft ziehen wird. Wichtig ist allerdings auch, dass Gott in Jesus Christus Mensch wurde, um die Sünder zu retten, ihnen die Schuld zu vergeben. Und darum will man eben keine Sünde mehr begehen. Gott macht sich in seiner Menschwerdung die Hände schmutzig. Auch der Islam hat moralische Normen, aber da ist Allah zu weit vom Menschen entfernt und andere Sünder, Tyrannen und Diktatoren, müssen die Aufgabe Allahs übernehmen und die Gesetze durchsetzen. Und das kann nicht funktionieren. Selbstkontrolle in der genannten Form gibt es nur bei Christen.
Das macht er an der Zeit vor John und Charles Wesley deutlich. In dieser Zeit erlebte auch in England die Korruption einen Höhepunkt. Involviert waren Politik und Kirche. Nicht nur Korruption, sondern Trunkenheit, Spielsucht, Gesetzlosigkeit und Brutalität waren an der Tagesordnung. Erst John Wesley brachte die Wende – und das trotz der Schlägertrupps, die ihn und den Seinen von der politischen und kirchlichen Führung auf den Hals gehetzt wurden. Mit Gewalt versuchte man die Gottesdienst-Versammlungen aufzulösen, mit Lärm und Geschrei. Wesley und die Seinen ließen sich nicht kleinkriegen. Er predigte: Christen müssen sich persönlich durch Christus erneuern lassen und sozial aktiv werden. Und so veränderte er sehr engagiert die britische Gesellschaft: er wandte sich gegen Sklaverei, für faire Preise, gerechte Löhne, Reiche sollten Armen helfen, bekämpfte Schmuggler und kriminelle Staatsbeamte, trat für Bildung ein und für Nahrungsmittelverteilung an Gefangene… Die Erweckungsbewegung kam in Gang und veränderte Geisteshaltung und Charakter der Menschen. Und das wirkte dann auch auf Bereiche außerhalb von England durch Mission und weitere Kontakte.
Mangalwadi weist auch auf das Lied hin:
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